NFC-Projekte von zahlreichen Anbietern

Visa, Mastercard und die Sparkassen versuchen sich in Deutschland an neuen Bezahlsystemen. Dabei wetteifern sie mit Mobilfunk- und Internet-Unternehmen um ein Milliardengeschäft mit Transaktionsgebühren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 95 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Auch wenn sich neue Bezahlsysteme nur langsam durchzusetzen scheinen: Einer Studie des Kölner EHI Retail Institute zufolge wollen über die Hälfte der großen Handelsunternehmen in die Kartenakzeptanz-Infrastruktur investieren. Mit Abstand vorn liegen kontaktlose Bezahlverfahren. Fast drei Viertel der Firmen halten diese für besonders aussichtsreich, berichtet Technology Review in einem ausführlichen Report zum Thema neue Bezahlsysteme in seiner Online-Ausgabe.

Visa arbeitet an seiner "payWave"-Technik. Sie basiert auf Kreditkarten, die zusätzlich einen NFC-Chip besitzen. Der Near Field Communication-Funkstandard bietet eine Reichweite von wenigen Zentimetern. Visa gibt in Europa gerade Millionen der neuen NFC-Karten aus. Mit ihnen sollen vor allem kleinere Beträge beglichen werden, bei denen Käufer bisher meist zum Bargeld gegriffen haben.

Beim Konkurrenten MasterCard heißt die gleiche Technik "PayPass". Allein in Deutschland sind schon über 1,2 Millionen entsprechend ausgerüstete Karten in Umlauf. Kunden können sie bei einer ganzen Reihe von Einzelhändlern und Tankstellen einsetzen. "PayPass ist keine Pilottechnik, sondern im Markt etabliert", sagt MasterCard-Sprecher Thorsten Klein. "Die Akzeptanz nimmt zu, weil der Handel beim Austausch von Terminals automatisch NFC-fähige Geräte erhält." Da es sich bei NFC um einen Standard handelt, können Terminals – wenn die richtige Software installiert ist – prinzipiell mit jedem der verschiedenen NFC-Anbieter arbeiten.

Die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken kontern mit einem NFC-Zahlverfahren namens "girogo". Nach einer Pilotphase werden EC-Karten der Institute seit Mitte des Jahres bundesweit mit integriertem NFC-Chip ausgeliefert. Bis 2015 sollen alle 45 Millionen Karten ausgetauscht sein. Die Konkurrenz verweist allerdings süffisant darauf, dass Sparkassen und Banken schon einmal mit einem Vorstoß beim Bargeldersatz gescheitert sind: "Girogo ist der Versuch, die Geldkarte als Kontaktlos-Version wiederzubeleben. Das wird nicht reichen", stichelt Klein. Während bei den Kreditkartengesellschaften nämlich die Beträge laufend abgebucht werden, müssen die Kunden von girogo ihre Karten vorab aufladen.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)