Erste Fassung der DVB-T2-Spezifikationen soll Anfang 2008 fertig sein

Noch will die DVB-Arbeitsgruppe nicht alle Informationen bezüglich des DVB-T-Nachfolgers preisgeben, erwartungsgemäß soll DVB-T2 aber sowohl mobile Anwendungen als auch HDTV unterstützen.

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Von
  • Volker Zota

Nach Aussagen des Executive Director des DVB Project Office, Peter MacAvock, gegenüber EETimes soll eine erste Fassung der Spezifikation des DVB-T-Nachfolgers im ersten Quartal 2008 fertiggestellt sein, erste Geräte erwartet er frühestens zum Jahreswechsel 2009/10. Im März 2006 hatte die Digital Broadcast Group auf dem DVB World Forum in Dublin eine Studie zur Weiterentwicklung des DVB-T-Standards initiiert. Die Projektruppe "DVB-T2" sollte mögliche Erweiterungen des zehn Jahre alten Standards für das terrestrische Digitalfernsehen erarbeiten. Ziel ist eine höhere Datenrate bei sinkender Fehleranfälligkeit. Uneinigkeit herrschte damals in der Frage, ob der DVB-T-Standard in Richtung hochauflösender Inhalte oder eher für mobile Endgeräte erweitert werden sollte. Im Frühjahr 2007 wurde die Standardisierung offiziell in Angriff genommen.

Laut MacAvock erwägt die Arbeitsgruppe verschiedene Modulationstechniken, um die Datenraten pro Frequenzband zu erhöhen – beispielsweise TDS-OFDM (Time Domain Synchronized – Orthogonal Frequency Division Multiplexing). Auch wenn MacAvock mit anderen technischen Details geizte, versuchte er potenziellen Anbietern doch den Mund wässrig zu machen: DVB-T2 werde ihnen eine Vielfalt neuer Dienste offerieren, sei es für Anwendungen auf Ultra Mobile PCs (UMPC), Multimediaanwendungen oder HDTV. Dass DVB-T2 wie schon DVB-S2 abwärtskompatibel zu dem Vorgängerstandard sein und neben MPEG-2 (wie DVB-H und DVB-S2) auch MPEG-4 AVC unterstützen wird, war schon länger klar.

Nachdem das in Deutschland maßgeblich von den öffentlich-rechtlichen Sendern vorangetriebene DVB-T erst 2003 startete, darf man bezweifeln, dass DVB-T2 – insbesondere terrestrische HDTV-Ausstrahlung – hierzulande in naher Zukunft Realität wird. Ein Mitarbeiter vom ZDF erklärte gegenüber heise online, er gehe sogar davon aus, dass DVB-T2 in Deutschland möglicherweise niemals eingeführt werde. Momentan planen ARD und ZDF derzeit jedenfalls keine Einführung des DVB-T-Nachfolgers. Kein Wunder: Die Öffentlich-Rechtlichen kommen ihrem Grundversorgungsauftrag nach, indem sie bis Ende 2008 90 Prozent der Bevölkerung mit DVB-T erreichen wollen; die Privatsender sind in vielen Regionen gar nicht erst mit von der Partie. Sollten ARD und ZDF auf die Idee kommen, beispielsweise HDTV über DVB-T2 auszustrahlen, müssten sie den Zuschauern erklären, warum DVB-T-Kanäle zugunsten von DVB-T2-Kanälen abgeschaltet werden beziehungsweise die Zuschauer nach kurzer Zeit bereits kurz nach dem Kauf eines DVB-T-Empfängers eine DVB-T2-Box kaufen müssten. (vza)