Intel protzt mit 16-Core-Server

Vier Module des vierkernigen "Tigerton"-Prozessors treiben das am Freitag erstmals gezeigte MP-Server-Modell an, das im dritten Quartal 2007 serienreif sein soll.

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Von
  • Erich Bonnert
  • Benjamin Benz

Unter jedem der Kühltürme sitzt ein Tigerton-Prozessor mit vier Kernen.

Intel hat in San Francisco erstmals einen Vierwege-MP-Server mit vier Kernen pro CPU – also insgesamt 16 Kernen – vorgestellt. Mit zwei kurzen Vorführungen demonstrierte Intel erstmals öffentlich die Rechenleistung des 4x4-Servers. Eine komplexe Finanzsimulation (SunGuard) sowie die Darstellung eines großen 3D-Bildes – beides dauerte mit einem Einprozessorsystem jeweils über eine Minute – bewältigten die 16 Kerne des Tigerton-Rechners in wenigen Sekunden.

Tigerton ist ein Vertreter der Core-Architektur und wird zusammen mit dem "Clarksboro"-Chipsatz zum Einsatz kommen (Caneland-Plattform). Dieser erlaubt die Verwendung von FB-DIMM-Speichern in MP-Systemen und sieht vier Memory-Interconnects vor. Jeder Kern hat dabei seinen eigenen FSB zum Chipsatz, was die Leistung und Bandbreite des Gesamtsystems um mehr als das Doppelte steigern soll. Einen Preis für Tigerton nannte Intel nicht. Ebenso wenig wollte der Hersteller Angaben zum Energieverbrauch machen.

Der Tigerton-Prozessor gehört zu Intels Multiprozessorserie Xeon MP 7000. Intel hofft, ihn ab dem dritten Quartal 2007 zu verkaufen. Damit wären in etwa einem Jahr in sämtliche Server-Reihen bei Intel auf die Core-Architektur umgestellt. Den ersten Quadcore-Chip für Einzel- und Doppelprozessor-Server (Xeon 5300) mit dem Codenamen Clovertown will Intel nächsten Monat vom Stapel lassen. Dieser soll ebenso in High-End-Workstations zum Einsatz kommen. Clovertown soll in der schnellsten Variante mit 2,66 GHz rund 120 Watt verbrauchen; bei 2,33 GHz schluckt er 95 Watt und darunter noch zirka 80 Watt.

Alle Quadcore-Chips werden zunächst in einem 65-nm-Verfahren hergestellt und sind sockelkompatibel zu den Produkten des darauf folgenden 45-nm-Prozesses. Der 45nm-Nachfolger von Tigerton heißt mit Codenamen "Dunnington" und wird etwa in der ersten Hälfte 2008 erwartet.

Die vier Kerne des Tigerton sitzen nicht auf einem einzelnen Die, sondern der Chip besteht aus zwei Dies mit je zwei Kernen.

Intels Vierkern-Chips werden sämtlich in Form von zwei getrennten Dies (mit je zwei Kernen) in einem gemeinsamen Gehäuse hergestellt. Dies werde voraussichtlich auch in der 45nm-Generation zunächst so bleiben, sagte Steve Smith, Manager von Intels Enterprise-Gruppe. "Die Kostenvorteile und der Zeitgewinn bis zum Produktionsanlauf sprechen für sich," sagte Smith. Nach Intels Angaben liegen die Kosten für die Fertigung eines monolithischen Vierkern-Die selbst unter idealen Prozessbedingungen um 16 Prozent höher, während die Fertigungsausbeute nur rund 83 Prozent des geteilten Verfahrens betrage. Bei der Einführung von Dualkern-Prozessoren hatte Intel zunächst aus den gleichen Gründen mit einem Prozessor auf zwei Dies begonnen. Später wurde auf einen monolithischen Dualkern-Chip umgestellt. Bei den Quadcores werde man dies später eventuell nachvollziehen, sagte Smith, wollte sich aber nicht festlegen.

Konkurrent AMD arbeitet an Quad-Implementierungen auf einem einzigen Silizium-Die, wird jedoch etwa bis Mitte nächsten Jahres damit brauchen. Bis dahin will Intel nach Smiths Worten mindestens eine Million vierkernige CPUs vekauft haben. (Erich Bonnert) (bbe)