Kopierschutz AACS für Blu-ray Disc und HD DVD verzögert sich weiter

Ohne Fertigstellung der AACS-Spezifikation können die nötigen Kopierschutzschlüssel nicht an die Laufwerks- und Medienhersteller ausgegeben werden.

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Eigentlich sollte am vergangenen Freitag beim Treffen der AACS LA die finale Spezifikation des neuen Advanced Access Content System (AACS) beschlossen werden. Doch nach Auskünften von Beobachtern des Treffens kam es zu keiner Einigung. So soll ein wichtiges Mitglied der Blu-ray Disc Association immer noch Bedenken zum Verhältnis von AACS und dem zusätzlichen Schutz BD+ für Blu-ray-Filme geäußert haben. Das nächste Treffen soll nun am 23. und 24. Februar stattfinden.

Ohne Fertigstellung der AACS-Spezifikation können die nötigen Kopierschutzschlüssel nicht an die Laufwerks- und Medienhersteller ausgegeben werden. So warten Hersteller wie NEC, Pioneer, Samsung und Toshiba händeringend auf die endgültigen Spezifikationen, um AACS in ihren Geräten zu implementieren.

Der Schutz wird auf Drängen der Filmstudios in Hollywood in alle Laufwerke eingebaut. Ohne AACS wird man keine hochaufgelösten Filme abspielen können. Kopien sind allenfalls durch eine Mandatory Managed Copy (MMC) möglich. Nur wenn der Urheber es explizit erlaubt, kann man eine begrenzte Anzahl von Kopien der originalen Disc erstellen, beziehungsweise den Film über ein Media Center oder an mobile Geräte streamen. Um die Rechte zu überprüfen, ist für eine erlaubte Kopie eine Online-Verbindung zwingend erforderlich. Der Urheber kann aber Kopien auch gänzlich verbieten oder eine Gebühr verlangen.

AACS kann die Geräteschlüssel erneuern und so kompromitierte Laufwerke sperren. BD+ ist ein zusätzlicher Schutz der Blu-ray Disc, bei dem ein Programm in einer Java Virtual Machine kontinuierlich den Datenstrom des Films überwacht und bei Manipulationen die Wiedergabe stoppt. Damit man den Datenstrom nicht vom Weg von der Abspielsoftware zur Grafikkarte abgreifen kann, soll dessen Verbindung durch dass Certified Output Protection Protocol (COPP) von Microsoft überwacht werden. COPP soll unter anderem verhindern, dass der Film an eine virtuelle Grafikkarte ausgegeben wird, die die Daten dann in eine Datei umleitet. COPP kann für Grafikkarten mit einem Treiberupdate nachgerüstet werden und wird von Windows XP ab Service Pack 2 und dem kommenden Windows Vista unterstützt.

Die HD-Ausgabe ist wiederum nur mit Grafikkarten möglich, die das digitale Monitorsignal am DVI-Ausgang per HDCP verschlüsseln oder einen HDMI-Ausgang besitzen. Ebenso muss der Monitor HDCP beziehungsweise HDMI unterstützen. Ohne diese Verschlüsselung wird man bestenfalls den Film in Standard-Auflösungen wiedergeben. Erste Grafikkarten mit HDCP-Support sollen im 2. Quartal auf den Markt kommen, aktuelle Modelle lassen sich nicht nachrüsten, da sie einen speziellen BIOS-Chip benötigen.

Nach der erneuten Verschiebung der AACS-Spezifikation dürften die angekündigten Verkaufsstarts für die ersten Blu-ray-Brenner sowie HD-DVD-Laufwerke und Stand-alone-Player für Anfang März nicht zu halten sein und sich mindestens um einen Monat verschieben. "Wir brauchen mindestens zwei bis drei Wochen, um die Schlüssel zu beantragen und das System zu implementieren", meinte ein Blu-ray-Hersteller gegenüber heise online. (hag)