OLEDs: Patentstreit statt Produktion

Samsung und LG streiten sich über Patente, AUO hat ein Problem mit Technologiediebstahl: Der OLED-Bereich entwickelt sich zu einem heiß umkämpften Markt. Doch die Produktion großer OLED-Displays steht weiterhin aus.

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Die potenzielle Vorherrschaft bei Displays mit organischen Leuchtdioden (OLED) scheint Samsung und LG einiges wert zu sein: Die koreanischen Displayspezialisten streiten sich weiter über Patente des jeweils anderen. Aktuell hat Samsung Klage eingereicht, um Patente von LG als gegenstandslos erklären zu lassen. Es seien Trivialpatente ohne erkennbare Innovation, behauptet der Elektronikriese. Der Streit dreht sich um sieben Patente zu organischen Displays.

Samsungs OLED-Fernseher: Schick, aber angesichts sehr mäßiger Ausbeute in der Produktion zu teuer.

Vor einigen Wochen hatte LG seinerseits behauptet, Samsung verletze sieben Patente von LG betreffend Design und Ansteuerung von OLED-Panels. LG forderte Schadensersatz und ein Verkaufsverbot der Samsung Flagschiffe Galaxy S3, Galaxy Note und des 7 Zoll Galaxy Tablet. Ob es sich bei den nun von Samsung in den Ring geworfenen angeblichen Trivialpatenten um eben diese sieben Patente handelt, ist nicht bekannt.

Im Frühjahr hatte Samsung dem koreanischen Konkurrenten bereits Industriespionage vorgeworfen und vor Gericht Recht bekommen. Da LG das Urteil nicht anerkannte, verlangte Samsung Schadensersatz.

Die Produktion großer OLED stockt derzeit heftig, anders als geplant kommen in diesem Jahr so gut wie keine OLED-Fernseher auf den Markt. Sowohl Samsung als auch LG haben Probleme mit der Ausbeute: Der sogenannte Yield soll derzeit unter 10 Prozent liegen, womit nur eins von zehn produzierten Panels in Ordnung, die restlichen neun dagegen für die Tonne wären. Klar, dass man so keine großen Stückzahlen anbieten kann, denn die wären fast unbezahlbar.

Wie wichtig der noch in der Entwicklung befindliche OLED-Bereich ist, zeigt auch ein Rechtsstreit zwischen dem taiwanischen Displayspezialisten AU Optronics und dem chinesischen Display-Newcomer China Star Optoelectronics Technology (CSOT). Darin beschuldigt AUO zwei ehemaligen Manager des Technologiediebstahls und der Weitergabe von Industriegeheimnissen an den chinesischen Konkurrenten.

CSOT gehört zu großen Teilen dem chinesischen Auftragsfertiger TCL, zu etwa 15 Prozent aber auch Samsung. Das TCL-Tochterunternehmen CSOT betreibt unter anderem eine Panel-Fabrik der Generation 8.5 im chinesischen Shenzhen, die LCD-Technik stammt von Samsung. Im Frühjahr gab das Unternehmen bekannt, künftig auch bei den OLEDS mitmischen zu wollen. AUO hat bereits eine Pilotanlage der Generation 3.5 für organische Displays, auf der monatlich etwa 7000 Substrate verarbeitet werden. In Singapur will AUO eine Fabrik der Generation 4.5 bauen, die sich für größere Stückzahlen und größere Diagonalen eignet. (uk)