Veranstaltungsmanagement nicht nur für Diplomaten

Das Auswärtige Amt stellt mit dem Open-Source-Projekt VerA.web ein Organisationsprogramm bereit, das Veranstalter für Adress- und Zusagenverwaltung, Einladungslisten und E-Mail-Verteilung nutzen können.

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Das Auswärtige Amt hat mit VerA.web ein Organisationsprogramm für Veranstaltungen als freie Software zur Verfügung gestellt. Die Open-Source-Applikation bietet nach Angaben des Außenministeriums Funktionen wie eine vollständige Adressverwaltung, das Erstellen von Einladungslisten und E-Mail-Verteilern, das Berücksichtigen von Zusagen, Absagen und Nachrückern sowie das Einteilen von Teilnehmern in verschiedene Statusgruppen. Darüber hinaus wartet die freie Software mit Schnittstellen für Microsoft Office und OpenOffice auf. Sie könnte sich damit auch als das vom Bundestag jüngst verzweifelt gesuchte Open-Source-Programm für die Termin- und Adressverwaltung inklusive Mailfunktion empfehlen.

Mit der Veröffentlichung des Programms zur Event-Abwicklung folgt das Außenministerium nach Angaben seines IT-Leiters, Rolf Schuster, konsequent der Open-Source-Philosophie des Hauses, alle Entwicklungen der Allgemeinheit frei anzubieten. Schuster hofft, dass diesem Beispiel bald auch andere Ministerien und Behörden folgen. Das Außenressort sieht sich seit langem als Vorreiter im Bereich freier Software und ist laut Schuster mit dieser Ausrichtung das "mit Abstand günstigste Ministerium im Bund bei den IT-Kosten". Pro Mitarbeiter gebe das Auswärtige Amt weniger als ein Drittel der durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Informationstechnik aller Bundesressorts aus.

Im Außenministerium ist Firefox inzwischen der Standard-Browser, dienstliche E-Mails werden mit Thunderbird verschickt, die Laptops sind ausschließlich mit Linux und OpenOffice bestückt. Wenn die frei verfügbaren Programme für spezielle Anforderungen nicht ausreichen, werden Lösungen maßgeschneidert,­ die ebenfalls auf Open-Source-Produkten basieren. So haben mittelständische deutsche Software-Firmen Programme wie "Fitz" (Finanzen im Netz) oder die biometriefähige Passanwendung und Fahndungsdatenbank "RK-Pass" und "RK-Lissy" direkt auf die Bedürfnisse des Auswärtigen Amts angepasst. Damit profitiere auch die heimische Wirtschaft von der behördlichen Open-Source-Strategie, heißt es bei den Diplomaten. (Stefan Krempl) / (ea)