Google befürwortet selbstregulierenden Datenschutz

Die Netzwirtschaft selbst könne dank der funktionierenden Selbstregulierungsmechanismen schneller für effektiven Datenschutz sorgen, meint Google-Chef Eric Schmidt.

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Von
  • Detlef Borchers

Wenige Tage nach der Forderung eines globalen Datenschutzes durch Google-Manager Richard Fleischer hat sich Google-Chef Eric Schmidt in die Debatte eingeschaltet. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (kostenpflichtiges ePaper) wendet sich Schmidt gegen staatliche Regulierungsansätze. Die Netzwirtschaft selbst könne dank der funktionierenden Selbstregulierungsmechanismen schneller für effektiven Datenschutz sorgen.

In seinem Beitrag schreibt Schmidt vom Gefühl, "als lebten wir in einem digitalen Goldfischglas. Unsere Kreditkarten zeichnen auf, wo und was wir einkaufen. Mobiltelefone machen unsere Bewegungen nachvollziehbar. E-Mails hinterlassen eine Spur, mit wem wir 'sprechen' und was wir sagen". Mit Blogs, Social Networks und Videotauschbörsen würden die intimsten Gedanken öffentlich gemacht, meint der Google-Chef, der seine Firma als Trendsetter in Sachen Datenschutz sieht. Schmidt verweist dabei auf den Entschluss von Google, Teile der IP-Adressen und Cookies nach 18 Monaten zu löschen. "Unser Schritt hat eine positive Dynamik ausgelöst, denn andere Suchmaschinen sind bald darauf unserem Beispiel gefolgt. Dies belegt, dass in unserer Branche schon längst nicht mehr um die besten Services, sondern ebenso um die besten Datenschutzpraktiken gerungen wird." Dementsprechend sollten globale Datenschutzstandards entwickelt werden, die sich an dem orientieren, was Firmen wie Google tun, um das Vertrauen der Konsumenten zu stärken.

Googles Engagement für Datenschutzstandards wird von Datenschützern begrüßt. Marktbeobachter und Analysten glauben, dass Google ein nicht ganz uneigennütziges Motiv antreibt: Google gehört zu den möglichen Kandidaten beim Bieterverfahren um das 700-MHz-Spektrum in den USA. Eine Suchmaschine, die gleichzeitig Zugangsprovider für Mobilgeräte und Computer ist, müsse den Befürchtungen der Nutzer im digitalen Goldfischglas entgegensteuern, dass sie restlos überwacht werden. (Detlef Borchers) / (jk)