TV-Grundverschlüsselung: Freie Sicht bei Unity Media

Kabel-TV-Kunden in Nordrhein-Westfalen und Hessen können ab sofort auch die Privatsender von RTL und ProSiebenSat.1 unverschlüsselt in SD-Qualität empfangen.

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Von
  • Volker Zota

Der Kabel-Provider Unity Media hat mit der Abschaltung der Grundverschlüsselung für privates Free-TV begonnen. Damit kommt das Unternehmen entsprechenden Forderungen des Bundeskartellamtes nach, das einer Übernahme von Kabel BW durch Unity Medias Mutterkonzern Liberty Global nur unter Auflagen zugestimmt hatte – darunter der Wegfall der Grundverschlüsselung für privates Free-TV in Standard-Auflösung. Forenbeiträgen zufolge wurde die Grundverschlüsselung im Laufe des Tages in vielen Gebieten bereits deaktiviert. Damit stehen im Netz von Unity Media 70 Sender zum freien Empfang bereit.

"Ab sofort genügt ein Fernseher mit DVB-C-Tuner, um das Free-TV-Angebot der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender zu empfangen", erklärt Johannes Fuxjäger, Pressesprecher von Unity Media, gegenüber heise online. CA-Modul und Smartcard sind nur noch beim Empfang von echten Pay-TV-Angeboten nötig. "Was die Kabelgebühren angeht, bleibt für das Gros der Kunden alles beim Alten", sagt Fuxjäger. In einigen Fällen wurde für das Bereitstellen der Smartcard eine sogenannte Infrastrukturgebühr erhoben. "Die Verträge sind oftmals sehr individuell ausgestaltet, hinzu kommen unterschiedliche Rahmenverträge mit den Wohnungsgesellschaften." Kunden sollen sich im Zweifelsfall an die Hotline von Unity Media wenden.

Mit Unity Media und Kabel BW verzichten zwei der drei großen Kabelanbieter auf eine Grundverschlüsselung des Free-TV-Angebotes. Kabel Deutschland hält derweil an der Grundverschlüsselung fest, derzeit prüft das Unternehmen sogar intensiv, ob es gegen eine Entscheidung des Bundeskartellamtes Beschwerde einlegen wird. Die Wettbewerbshüter hatten ein Bußgeld gegen die Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL verhängt, da sie sich bei der Einführung der Verschlüsselung ihrer digitalen FreeTV-Programme wettbewerbswidrig abgesprochen haben sollen. Die Sendergruppen haben sich nun verpflichtet, ihre digitalen Programme in Standardauflösung für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren unverschlüsselt auszustrahlen. (sha) / (vza)