MP3sparks.com macht gemeinsame Sache mit Cybercrime-Hoster – und wird geblockt [Update]

Der russische Musikdienst MP3sparks, Nachfolger des schlagzeilenträchtigen AllOfMP3, macht sich zunehmend unbeliebt: Der MP3-Shop setzt auf den dubiosen Webhoster AbdAllah – und dieser steht auf der schwarzen Liste von US-Großprovider Cogent.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Der russische MP3-Downloadshop MP3sparks.com, der als Nachfolger des schlagzeilenträchtigen AllOfMP3 gilt, ist von zahlreichen Internet-Teilnehmern aus seit einiger Zeit nicht mehr zuverlässig zu erreichen. Das gab es schon früher, zum Teil blieben die Hintergründe unklar. Grund diesmal: MP3sparks.com hat Ende des vergangenen Jahres zum Webhoster AbdAllah gewechselt. Der wiederum wird laut britischer Medienberichte vom US-amerikanischen Großprovider Cogent geblockt, weil AbdAllah diverse Phishing- und andere Abzockersites beherbergt. Zu diesen dubiosen Angeboten, die Cogent ein Dorn im Auge sind, gehört naheliegenderweise auch MP3sparks. Angeblich bestehen zudem Verbindungen von AbdAllah zum berüchtigten Russian Business Network (RBN), einem von VeriSign als "Baddest of the Bad" bezeichneten ISP. Das RBN soll in viele Fälle von Internetkriminalität verwickelt sein, laut Spamhaus geht es dabei um Malware, Phishing und sogar um Kinderpornographie.

Für Großprovider Cogent reichen die Vorwürfe offenbar: Er hat für den von ihm versorgten Netzbereich den Zugang zum kompletten AbdAllah-Netzwerk geblockt. Da viele Access-Provider (ISPs) über Cogent routen, bleibt dort der Zugriff auf MP3sparks verwehrt. In England sollen Kunden von Virgin Media, Plusnet und Zen bereits nicht mehr auf den MP3-Shop zugreifen können, hierzulande sind unter anderem Studenten in Wohnheimen sowie Uni-Angehörige betroffen: Nach Informationen von heise online ist MP3sparks.com aus dem Deutschen Forschungsnetz (DFN) nicht mehr zu erreichen. Die Kunden vieler kommerzieller deutscher Provider scheinen jedoch nicht betroffen zu sein. [Update] Allerdings können einige 1&1- und O2-DSL-Kunden offensichtlich nicht mehr auf MP3sparks.com zugreifen.

MP3sparks.com wurde wie der im Juni 2007 geschlossene Dienst AllOfMP3.com von dem russischen Unternehmen Mediaservices Inc. gegründet. Die urheberrechtliche Situation ist nach wie vor höchst umstritten, da die Lizenz, auf deren Erwerb sich die russischen Dienste berufen, den Musikurhebern zufolge keine gültigen Vertriebsrechte einräumt, schon gar nicht außerhalb Russlands. MP3sparks.com verkauft komplette Alben für Preise zwischen 1,50 und 4 US-Dollar. (jkj)