Bericht: Siemens-Chef Cromme wusste von der Schmiergeldaffäre

Ein interner Siemens-Bericht behauptet, das Kontrollgremium habe schon seit Jahren von Schmiergeldern in der Kommunikationssparte gewusst. Der Prüfungsausschuss wurde vom gerade erst zum Firmenchef benannten Gerhard Cromme geleitet.

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Von
  • Gerald Himmelein

Kaum ein Tag mehr ohne neue Hiobsbotschaften aus dem Hause Siemens: In seiner kommenden Ausgabe rückt das Magazin "Der Spiegel" den gerade erst zum Vorstandsvorsitz gekürten Aufsichtsratschef Gerhard Cromme in die Nähe der Schmiergeldaffäre. In einem Ende des vergangenen Jahres vorgelegten Bericht des Prüfungsausschusses des Aufsichtsrats sei angemerkt worden, das Kontrollgremium habe schon seit mehreren Jahren von den Schmiergeldzahlungen der Kommunikationssparte gewusst.

Der Bericht stammt aus der Feder des langjährigen Chefjuristen und ehemaligen "Chief Compliance Officer" Albrecht Schäfer. Dem Spiegel zufolge erklärt Schäfer darin, er habe den Ausschuss bereits im Juli 2006 über systematische Zahlungen in diesem Bereich hingewiesen. Mitglieder des Prüfungsausschusses behaupten jedoch, Schäfers Bericht habe die Situation mitnichten offengelegt.

Das Nachrichtenmagazin zitiert Cromme mit den Worten: "Selbst ein bösgläubiger Mensch hätte hinter dieser Art der Darstellung nicht den Skandal vermuten können, vor dem Siemens heute steht." Dem Spiegel-Artikel zufolge will sich Siemens jetzt von Schäfer trennen. (ghi)