Globale Powerline-Spezifikation verabschiedet

Die mit EU-Mitteln geförderte Open PLC European Research Alliance (OPERA) haben eine Spezifikation für "Broadband over Powerline" verabschiedet. Grundlage sind Entwicklungen des spanischen PLC-Spezialsiten DS2.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Open PLC European Research Alliance (OPERA) hat eine offene Spezifikation für Powerline Communications (PLC) Access vorgelegt. Als Basis für die Spezifikation dient die Technologie des spanischen Chip-Herstellers Design of Systems on Silicon (DS2). Auf der CeBIT 2004 hatten die Spanier erstmalig PLC-Modems mit einer Bruttodatenrate von bis zu 200 MBit/s präsentiert. Die OPERA war zum Jahresbeginn 2004 aus der Taufe gehoben worden. Zu der mit EU-Mitteln geförderten Allianz gehören Hardwarehersteller, Energieversorger sowie die Universitäten Karlsruhe und Dresden.

Das Whitepaper umfasst rund 340 Seiten und kann auf der OPERA-Website unter Project Outputs – Available unter der Nummer D59 nach der Angabe von Namen, E-Mail-Adresse und Unternehmen heruntergeladen werden.

Die Spezifikation definiert ein PLC-Netzmodell und vier Geräteklassen vom Internet-Provider bis hin zum Endkundenanschluss. Die Geräteklassen unterscheiden erstens zwischen "Bridges" zwischen externem Datennetz (Internet-Backbone, zum Beispiel Glasfaser) und der Mittelspannungsebene des Stromversorgers (typischerweise 10 kV), zweitens weiteren Bridges zwischen Mittel- und Niederspannungsebene (230V), drittens Repeatern für die Niederspannungsebene, um die Reichweite zu erhöhen, sowie viertens dem CPE (Customer Premise Equipment, Endkundenanschluss). Auf Niederspannungsebene arbeitet das System mit Zellen, die logisch getrennt sind. Naheliegend ist, dass die Zellen Teilbäumen des Niederspannungsnetzes entsprechen.

Die Spezifikation schließt eine achtstufige Quality of Service (QoS) ein. Abgestufte QoS sind eine wichtige Grundlage für Anwendungen wie VoIP, Streaming oder den Betrieb von VLANs. Zudem setzt OPERA auf das Verschlüsselungsverfahren Triple-DES mit 168 Bit. Die QoS-Staffelung ermöglicht auch die Koexistenz mit Indoor-Powerline-Systemen, die zum Beispiel die heimische Unterhaltungselektronik per Stromkabel verbinden.

Auf der physikalische Ebene kann gemäß der OPERA-Spezifikation mit Notches gearbeitet werden, um empfindliche Kurzwellenanwendungen vom Powerline-Signal freizuhalten. Der Einsatz von Notches dürfte vor allem Funkamateure erfreuen, die in einem Aufkommen von PLC ihr Hobby beeinträchtigt sehen. So wehrt sich zum Beispiel der österreichische Stromversorger und PLC-Anbieter Linz AG gerichtlich gegen Auflagen, den PLC-Betrieb wegen Funkstörung einzustellen. Wie bei der schon im Markt befindlichen DS2-Hardware sieht die Spezifikation für die physikalische Ebene OFDM vor. Das "Orthogonal Frequency Division Multiplexing" nutzt 1536 Subcarrier und erreicht eine Effizienz von maximal 8 Bit/s/Hz. Die zugesagte Brutto-Datenrate von 200 MBit/s belegt demzufolge mindestens 25 MHz im Kurzwellenspektrum. (ssu)