Bundesdruckerei und Fraunhofer wollen Identitätsmanagement absichern

Gemeinsam mit dem E-Government-Labor des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme arbeitet die Bundesdruckerei GmbH an einem Projekt zum Aufbau einer sicheren und datenschutzfreundlichen Infrastruktur für die Handhabe digitaler Identitäten.

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Gemeinsam mit dem E-Government-Labor des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) arbeitet die Bundesdruckerei an einem Projekt zum Aufbau einer sicheren und datenschutzfreundlichen Infrastruktur für den Umgang mit digitalen Identitäten. Die Kooperation startete Anfang des Jahres, wie die Firma am heutigen Montag mitteilt.

"Die Zusammenführung einzelner Aufgaben in Unternehmen und Gesellschaft zu übergreifenden Prozessen bedarf einer eindeutigen Rollen- und Rechtedefinition", sagte FOKUS-Leiter Radu Popescu-Zeletin zur Begründung. Für den Chef der Bundesdruckerei, Ulrich Hamann, geht es in der Zusammenarbeit vor allem darum, "bewährte Verfahren zum Schutz von Identitäten" aus der physischen Welt in digitale Räume zu übertragen und mehr Transaktionssicherheit zu erreichen.

Für das Projekt haben die beiden Partner ein eigenes E-Identity-Unterlabor gegründet, in dem die Bundesdruckerei eigene Entwicklungen einbringen will. Dabei sollen Anwendungsszenarien etwa für Lieferanten, Mitarbeiter, Bürger oder Reisende das Management ausgewählter Prozesse digitaler Identitäten über deren gesamten Lebenszyklus demonstrieren. Auch die Einbeziehung der Informationsabbilder von Objekten vom Auto eines Nutzers bis zu Reisepass ist vorgesehen. Im Sommer hatte die Bundesdruckerei bereits einen Lehrstuhl an der FU Berlin gestiftet. Dort soll etwa erforscht werden, wie sichere Verfahren zum Identitätsmanagement in die Netzwelt Einzug halten könnten und welche gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen dafür nötig sind.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte im März die elektronische Identifizierung angesichts der zunehmenden Internetkriminalität zu einer "Schlüsselfrage der IT-Sicherheit" erklärt. Bis 2010 solle jedem Bürger in der europäischen Gemeinschaft "eine sichere elektronische ID bei Kontakten mit Behörden in ihrem oder einem anderen Land" zur Verfügung stehen. Datenschützer wiesen im Herbst darauf hin, welche Gefahren für die Privatsphäre durch die "Verkettung digitaler Identitäten" ausgehen könnten. Sorge bereitet ihnen vor allem die verstärkte Anlage personenbezogener Profile bei Staat und Wirtschaft. Die Entwicklung eines datenschutzfreundlichen Identitätsmanagements wird von der EU-Kommission im Rahmen des PRIME-Projekts gefördert (Privacy and Identity Management in Europe), das im Juni erste Lösungsansätze präsentierte. (Stefan Krempl) / (anw)