Googles Eric Schmidt: Details zum Besuch in Nordkorea

Einige Tage nach dem Ende seines Besuchs in Nordkorea hat Google-Chairman Eric Schmidt sich noch einmal zu Wort gemeldet. Sehr ausführlich beschreibt seine Tochter ihre Eindrücke von dem Besuch.

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Mehr als eine Woche nach dem Ende seines Besuchs in Nordkorea hat Google-Chairman Eric Schmidt noch einige seiner Beobachtungen zum technischen Entwicklungsstand des Landes zusammengefasst. In einem Eintrag auf Google+ nennt er unter anderem Einzelheiten zu dem UMTS-Netz in dem abgeschotteten Land. Eine Datenverbindung könne darüber derzeit nicht hergestellt werden, diese Möglichkeit könne das Regime aber einfach aktivieren, erklärt Schmidt.

Schmidt bezeichnete seinen Besuch in Nordkorea als privat.

(Bild: dpa, Yonhap)

Weiterhin erläutert Schmidt, dass es seiner Beobachtung nach in Nordkorea durchaus Möglichkeiten gebe, ins Internet zu kommen. Der Zugang werde aber überwacht, das heißt, Personen, die ins Internet gehen, werden dabei beobachtet. Internetzugang haben Schmidt zufolge die Regierung, das Militär und Universitäten. Daneben gebe es ein abgeschottetes nordkoreanisches Intranet. Schmidt ist aber überzeugt, dass es für das Regime kein Problem wäre, die nordkoreanischen Netze ans Internet anzuschließen.

Deutlich ausführlichere und persönlichere Eindrücke von der Reise hat Sophie Schmidt veröffentlicht, die ihren Vater begleitet hat. So beschreibt sie, wie in einem Raum voller Menschen vor Computermonitoren offenbar keiner etwas zu tun hatte. Selbst als ihre laute Gruppe an ihnen vorbei lief, habe dennoch keiner den Kopf gehoben oder zumindest Blickkontakt hergestellt. Die verschiedenen anderen Eindrücke ihres Besuchs illustriert sie mit einer ganzen Reihe von Fotos. Zum Schluss erklärt sie, im Gespräch mit Nordkoreanern den Eindruck gehabt zu haben, dass diese wüssten, dass die Sperrung des Internets nicht auf ewig aufrecht erhalten werden könnte.

Eric und Sophie Schmidt waren in Nordkorea Teil einer Delegation des US-Politikers Bill Richardson. Da ihre Reise nur wenige Monate nach einem scharf kritisierten Raketenstart des Regimes stattfand, hatte sie Befremden in der US-Regierung ausgelöst. So hatte eine Sprecherin des US-Außenministeriums erklärt, dass das Timing des Besuchs nicht sehr hilfreich sei. Die New York Times wiederum hat Kritik an Eric Schmidt gesammelt, dem unter anderem vorgeworfen wurde, dem Regime in Pjöngjang einen potenziell stabilisierenden Propagandaerfolg gegönnt zu haben, ohne dass für die Bevölkerung etwas erreicht wurde. (mho)