Startschuss für UMTS-Netz in Nordkorea
Das ägyptische Mobilfunkunternehmen Orascom Telecom hat heute den Vertrag für ein nordkoreanisches UMTS-Netz unterzeichnet. Ob das Netz auch für Privatpersonen offen sein wird, ist unklar.
Der ägyptische Mobilfunkkonzern Orascom Telecom und die nordkoreanische Regierung haben heute in Pjöngjang den Vertrag für ein gemeinsames UMTS-Netz in Nordkorea unterzeichnet. Das berichtet Agence-France Presse unter Berufung auf die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.
Orascom hatte im Januar 2008 den Zuschlag für eine Mobilfunk-Lizenz in Nordkorea erhalten und will nach eigenen Angaben 400 Millionen US-Dollar in Aufbau und Betrieb eines UMTS-Netzes investieren. Als Betreiber fungiert eine Tochtergesellschaft von Orascom Telecom namens CHEO Technology, die zu 75 Prozent dem ägyptischen Unternehmen und zu 25 Prozent der staatlichen Korea Post and Telecommunications Corporation gehört.
Mit einer 25 Jahre gültigen Lizenz und einer Monopolgarantie für die ersten vier Jahre will das Unternehmen zuerst Pjöngjang und später die meisten Großstädte des Landes mit Sprach-, Daten- und Mehrwertdiensten versorgen und rechnet zu Beginn mit 100.000 Kunden. Zielgruppe seien vor allem Regierungsmitglieder, Militärs, Diplomaten und Unternehmer aus Südkorea.
Über Preise für Mobilfunkteilnehmer oder staatliche Einschränkungen bei der Nutzung gibt es keine offizielle Angaben, laut Orascom soll das Netz grundsätzlich auch Privatpersonen zur Verfügung stehen. Allerdings ist davon auszugehen, dass das nordkoreanische Regime den Zugriff wie bei anderen Telekommunikationsdiensten stark einschränken und überwachen wird. Im November 2002 hatte Nordkorea Mobilfunk über ein GSM-Netz eingeführt, 18 Monate später Mobiltelefone für Privatpersonen aber wieder verboten.
Orascom Telecom betreibt Mobilfunknetze in Ägypten, Algerien, Bangladesch, Pakistan sowie Tunesien. Sein irakisches Netz Iraqna hatte das Unternehmen vor einem Jahr an den Konkurrenten MTC Atheer (inzwischen Zain) verkauft. (acb)
