Wie Siri doch nicht bei Android landete
Ein Blick auf die Entstehungsgeschichte der von Apple aufgekauften Sprachassistenztechnik zeigt, wie Siri statt auf dem iPhone fast bei Verizon gelandet wäre – und zwar auf Android-Smartphones.
Der US-Netzbetreiber Verizon wollte Siri Ende 2009 zu einer Standard-App auf Android-Geräten machen. Ein entsprechender Vertrag mit dem gleichnamigen Startup war einem Bericht zufolge bereits geschlossen und passende Werbespots schon gedreht, als die Vereinbarung durch Apples Übernahme von Siri im Frühjahr 2010 hinfällig wurde. Dies geht aus einem ausführlichen Artikel der Huffington Post hervor, der sich der Entstehungsgeschichte von Siri und den Möglichkeiten von Sprachassistenzsystemen widmet. Die Technik landete schließlich im Herbst 2011 auf dem iPhone 4S.
Das aus einem Forschungsprojekt des US-Verteidigungsministeriums hervorgegangene Startup Siri gestaltete die Persönlichkeit seines Systems nach dem Computer HAL 9000 aus Stanley Kubricks Film "2001: Odyssee im Weltraum" – ursprünglich konnten Nutzer ihre Anfragen eintippen statt zu sprechen und Siri antwortete auch nicht "persönlich", sondern nur in Textform.
Die Übernahme durch Apple brachte laut Bericht auch Probleme mit sich: Für Anbieter von angebundenen Diensten gestalteten sich Verhandlungen mit dem Mega-Konzern Apple schwieriger als mit einem kleinen Startup, schreibt die Huffington Post – viele Siri-Funktionen sind deshalb weiterhin nicht verfügbar. Die Tischreservierung per OpenTable kehrte beispielsweise erst Ende 2012 mit iOS 6 zurück (und ist in Europa immer noch nicht verfügbar).
Inzwischen hat Siri Konkurrenz von Google Now: Der Assistent gibt sich zwar weniger gesprächig und rückt Google-Suchergebnisse in den Vordergrund, bezieht aber eine Reihe zusätzlicher Signale ein, die Siri bislang nicht weiter beachtet – so liefert Google Now beispielsweise vorab Verkehrsinformationen für die übliche Fahrt vom Arbeitsplatz nach Hause. (lbe)
