Operation Payback: 18 Monate Haft für britischen Hacker

Das Londoner Gericht sah den 22-jährigen Briten als wichtigen Organisator der DDoS-Kampagne "Operation Payback" an und verurteilte ihn zu 18 Monaten. Weitere Angeklagte kamen glimpflicher davon.

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Ein britischer Hacker wurde am Mittwoch vom Southwark Crown Court in London zu 18 Monaten Haft verurteilt, wie The Register berichtet. Dem 22-jährigen wird zur Last gelegt, unter dem Online-Pseudonym "Nerdo" ein wichtiger Organisator der "Operation Payback" gewesen zu sein – großangelegten DDoS-Attacken, die gegen zahlreiche Zahlungsanbieter wie etwa Paypal gerichtet waren.

Zwei weitere Personen wurden wegen Beteiligung an Operation Payback zu sieben beziehungsweise sechs Monaten verurteilt. Das Strafmaß für einen weiteren, bereits schuldig gesprochenen 18-Jährigen steht noch aus. Der zuständige Richter gab laut The Register an, berücksichtigt zu haben, dass die DDoS-Attacken nicht aus Profitgründen, sondern aus idealistischen Motiven geführt wurden. Dennoch sei es nicht tolerierbar, dass gezielte Angriffe auf ein Unternehmen ausgeführt werden, nur weil man mit seinen Aktivitäten nicht einverstanden sei.

Im April 2011 wurde „Nerdo“ verhaftet, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe hatte er zurückgewiesen. An den Attacken habe er sich nicht beteiligt, sondern sei nur für die Kommunikation verantwortlich gewiesen, über die sie organisiert wurden. Im Dezember 2012 sprach ihn das Gericht schuldig. Die anderen Angeklagten, die bereits im Januar 2011 verhaftet worden waren, hatten sich laut Informationen des Telegraph schuldig bekannt. Im Laufe des Verfahrens hatte Paypal bekanntgegeben, dass dem Unternehmen durch die Attacken Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Pfund (derzeit rund 4,2 Millionen Euro) entstanden waren.

Bei Operation Payback handelte es sich um eine umfassende Kampagne des Hacker-Kollektivs Anonymous. Mit orchestrierten DDoS-Attacken wurden 2010 und 2011 Paypal, Mastercard, Visa, die Bank of America und weitere Unternehmen angegriffen. Die Konzerne hatten den Zorn der Aktivisten geweckt, weil sie jegliche Finanztransaktion für die Whistleblower-Plattform Wikileaks verweigerten. (axk)