Der Duft des Rechners: Avon bietet Mitarbeiter-PCs

Eine Vereinbarung zwischen Avon und Gateway könnte der Beginn einer grundlegenden Veränderung des PC-Geschäfts sein.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Einen Riesendeal fädelte Gateway mit dem Kosmetik-Direktvertreiber Avon ein. Avon bietet allen seinen 500.000 US-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen, die Produkte der Firma normalerweise direkt an die Frau (aber auch den Mann) bringen, PCs, Drucker und Internet-Zugang an. Die Rechner kommen von Gateway, als Drucker stehen diverse Epson-Modelle zur Auswahl. Ganz kostenlos ist die Sache für die meist freiberuflich tätigen Vetriebsmitarbeiterinnen von Avon allerdings nicht: Sie können die Geräte für eine monatliche Leasing-Rate bekommen, in der allerdings schon unbegrenzter Zugang zum Internet enthalten ist. Je nach Hardware-Ausstattung müssen die Mitarbeiter mit monatlichen Kosten ab 19,95 US-Dollar rechnen. Alternativ ist auch eine einmalige Zahlung möglich, die ebenfalls unbegrenzten Internet-Zugang beinhaltet.

Während andere Firmen wie Bertelsmann, Ford, Delta Airlines und Intel mit ähnlichen Angeboten an Angestellte sich vor allem indirekten Nutzen durch Schaffung von Technologie-Know-how erhoffen, zielt Avon auf ganz direkte Vorteile. Alle Mitarbeiter, die von dem Angebot Gebrauch machen, erhalten Zugriff auf ein spezielles Avon-Portal, das ihnen Produkt- und Kundeninformationen liefert. Über die Ausstattung der Angestellten möchte Avon eine Verbindung zwischen dem Online-Vertrieb und dem Verkauf der Kosmetik durch unabhängige Repräsentanten erreichen.

Für Gateway bedeuten solche Vereinbarungen natürlich eine gewisse Unabhängigkeit von den Unwägbarkeiten des PC-Retailmarkts. Selbst wenn nicht alle 500.000 Avon-Mitarbeiter das Angebot nutzen, dürfte es ein glänzendes Geschäft für den PC-Bauer sein – zumal sich Avon die Option offen hält, die Vereinbarung über die USA hinaus auszudehnen. Weltweit hat der Kosmetik-Konzern drei Millionen freiberufliche Vertriebsmitarbeiterinnen.

Solche Vereinbarungen zwischen PC-Herstellern und Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, setzen sie sich denn durch, könnten den PC-Handel grundlegend verändern: Rechner kauft man dann nicht mehr beim Laden um die Ecke oder einer der großen Computer-Ketten, sondern bekommt sie über die Firma, bei der man seinen Job hat. Der Druck auf Mitarbeiter, sich mit den neuen Techniken auszustatten, dürfte damit allerdings zunehmen – ohne Internet-Know-how geht's offensichtlich auch bei den Angestellten der Kosmetikbranche nicht mehr. Die PC-Bauer dagegen könnten auf ein halbwegs stabiles Geschäft durch Mitarbeiterangebote hoffen. Gateway-Chef Heffrey Weitzen erklärte dann auch gleich, Gateway beabsichtige, "eine führende Rolle bei Programmen für Mitarbeiter-PCs zu spielen". (jk)