TomTom auf Talfahrt

Der niederländische Navigationsspezialist schreibt im Geschäftsjahr 2012 wieder schwarze Zahlen, verzeichnet aber weiterhin sinkende Umsätze. Die Prognose für das laufende Jahr nimmt die Börse nicht wohlwollend auf.

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Dem Navigationsspezialisten TomTom machen weiterhin schwindende Umsätze zu schaffen. Nach einem erneuten Umsatzrückgang im Schlussquartal 2012 hat das niederländische Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt und damit bei den Anlegern für Enttäuschung gesorgt. Zugleich konnte TomTom seine Ertragslage unterm Strich verbessern und für das Gesamtjahr wieder schwarze Zahlen vorlegen.

Für das Schlussquartal 2012 verzeichnet TomTom einen Umsatzrückgang von 19 Prozent auf 289 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 12 Prozent auf 53 Millionen Euro. Dank einer einmaligen Steuergutschrift von rund 80 Millionen Euro blieb dem Unternehmen unterm Strich ein Gewinn von 99 Millionen Euro.

Auch im Jahresvergleich zeichnet sich bei TomTom der anhaltende Umsatzschwund ab. Die Einnahmen gingen 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zurück. Das Ebitda schrumpfte um 12 Prozent auf 181 Millionen Euro. Nach den abschreibungsbedingt schweren Verlusten 2011 (438 Millionen Euro) steht für 2012 immerhin wieder ein Jahresgewinn von 129 Millionen Euro in den Büchern. Zugleich konnte das Unternehmen seine Nettoverschuldung von 194 Millionen auf 86 Millionen Euro senken.

Das als Hersteller von Navigationsgeräten groß gewordene Unternehmen richtet sein Geschäft zunehmend auf Navigationsdienstleistungen und Großkunden aus. So stammt das Kartenmaterial für die zuletzt wegen zahlreicher Fehler heftig kritisierten iOS-Kartenanwendungen unter anderem von den Niederländern. Darüber hinaus liefert das Unternehmen satellitengestützte Navigationssysteme für die Automobilindustrie.

Für das laufende Geschäftsjahr 2013 rechnet TomTom mit weiteren Herausforderungen. Das Geschäft mit Navigationsgeräten für Verbraucher werde um 15 bis 20 Prozent schrumpfen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Amsterdam mit. Der Umsatz der Automobilsparte ist dabei vom Neuwagenabsatz abhängig, der zuletzt ins Stocken geraten ist. TomTom erwartet für 2013 einen Gesamtumsatz von 900 Millionen bis 950 Millionen Euro und verpasst damit die bisher gesetzte Milliardenmarke. Investoren zeigten sich irritiert; die TomTom-Aktie notierte am Dienstag mit 8 Prozent im Minus. (vbr)