US-amerikanische IT-Branche gegen chinesische Filtersoftware-Pflicht

Vier große IT-Verbände fordern die chinesische Regierung auf, ihren Plan zu überdenken, in China nur noch Computer mit Filtersoftware zuzulassen.

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Die US-amerikanische IT-Branche fordert die chinesische Regierung auf, ihren Plan zu überdenken, Computer nur noch mit Filtersoftware zum Verkauf zuzulassen. Die vier Verbände Information Technology Industry Council, Software & Information Industry Association, Telecommunications Industry Association und TechAmerica, in denen Hard- und Softwarehersteller organisiert sind, schreiben in einer Mitteilung, sie seien zu Gesprächen über das Anbieten von Filtersoftware bereit. Dabei sollten Faktoren wie der Schutz der Privatsphäre, System-Zuverlässigkeit, Meinungsfreiheit, der freie Fluss der Informationen, Sicherheit und die Wahlfreiheit der Nutzer berücksichtigt werden.

Die chinesische Regierung hatte gestern offiziell verkündet, dass alle neuen Computer in China ab dem 1. Juli mit der Software "Lvba-Huajihuhang" (Green Dam and Escorting Minors) versehen sein müssen, die pornografische Inhalte aus dem Internet filtert. Die Software sei in der Lage, Seiten mit Texten und Bildern, die für Minderjährige nicht geeignet sind, zu erkennen. Außerdem könnten Eltern die Kommunikation ihrer Kinder beispielsweise mit MSN Messenger, QQ, Skype und Yahoo Messenger kontrollieren. Die Computerbesitzer hätten selbst die Wahl, die Software zu nutzen. Die Regierung könne keine Online-Aktivitäten überwachen. Dies haben Regierungsvertreter eigens auf einer Pressekonferenz noch einmal beteuert.

Die Software werde mittlerweile auf 106 chinesischen Web-Portalen zum kostenlosen Download angeboten, teilt die chinesische Regierung weiter mit. Knapp 21.000 Schulen haben demnach die Software bereits auf 2,6 Millionen Computern installiert. Eine Online-Umfrage des Internetdienstleisters Sina.com habe ergeben, dass 82 Prozent von 21.000 Teilnehmern die Software nicht verwenden wollen.

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(anw)