USA: Demokraten lassen Bürger im Ausland online an den Primaries teilnehmen

Erstmals haben die rund sechs Millionen im Ausland lebenden US-Bürger die Möglichkeit, ihren Favoriten oder ihre Favoritin für die offizielle Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei über das Internet zu bestimmen.

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Von
  • Felix Longolius

Rund sechs Millionen der insgesamt 300 Millionen US-Bürger leben derzeit im Ausland und können deshalb nicht direkt an den Präsidentschaftsvorwahlen (Presidential Primary Elections) in den jeweiligen Bundesstaaten teilnehmen, die seit Januar durchgeführt werden. Die Demokratische Partei bietet diesen Personen jetzt erstmals die Möglichkeit, ihren Favoriten oder ihre Favoritin für die offizielle Präsidentschaftskandidatur der Demokraten weltweit auch über das Internet zu bestimmen. Bislang war eine Teilnahme lediglich per Post, Fax oder an einer der in vielen Ländern eingerichteten "Polling Stations" möglich.

Um an den Primaries über das Internet teilnehmen zu können, müssen sich die im Ausland leben US-Bürger bis Ende Januar auf der Website der Demokraten im Ausland (Democrats Abroad) registrieren. Sie bekommen daraufhin eine E-Mail mit einer persönlichen Identifikationsnummer vom technischen Organisator der Abstimmung, der Firma Everyone Counts Inc. (E1C), zugeschickt. Über diese Nummer erhalten sie dann Zugriff auf eine spezielle Website und können dort zwischen dem 5. und 12. Februar ihren demokratischen Präsidentschaftskandidaten bestimmen. Auch muss versprochen werden, nicht erneut an der Wahl teilzunehmen.

E1C hat den Hauptsitz in San Diego (Kalifornien) und zeichnete bereits für Online-Abstimmungen bei Kommunalwahlen in Swindon (England) sowie in Australien verantwortlich, wo im Ausland stationierte Armeeangehörige an den Bundeswahlen teilnehmen konnten. Das Branchenmagazin FastCompany bringt E1C mit dem Pentagon-Plan eines E-Votings für US-Armeeangehörige in Verbindung. Entsprechende eigene Versuche des Pentagon waren 2004 gescheitert.

In den USA ziehen sich die Primaries in diesem Jahr bis zum Juni hin. Die Entscheidung dürfte allerdings schon Anfang Februar nach dem sogenannten Super Tuesday gefallen sein, wenn 24 der 50 Bundesstaaten gleichzeitig wählen. Der Einfluss der Democrats Abroad auf das Endergebnis ist allerdings gering: Sie stellen lediglich 22 Delegierte, die zusammen 11 Stimmen haben – weniger als etwa der Bundesstaat Wyoming (515.000 Einwohner) mit 19 Stimmen. Insgesamt sind mehr als 4.000 Delegierte für die Party Convention der Demokraten eingeplant. Die Sieger der Primaries werden im August (Demokraten) beziehungsweise im September (Republikaner) auf den jeweiligen Party-Conventions zu den offiziellen Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei gekürt. Der Urnengang zur Wahl des 44. US-Präsidenten ist für den 4. November 2008 angesetzt. (flo)