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AMD verspricht deutlich schnelleren Tablet-Prozessor

Die vier "Jaguar"-Prozessorkerne im Tablet-Prozessor A6-1450 alias Temash sollen Windows-8-Tablets deutlich mehr Rechenleistung bescheren als mit Intels Atom Z2760.

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Im Tablet-Dock rennt der A6-1450 um 40 Prozent schneller.

(Bild: AMD)

Auf dem Mobile World Congress will AMD den Prototypen eines Windows-8-Tablets mit dem kommenden "Temash"-Prozessor A6-1450 vorführen, der vier der neuen Jaguar-Prozessorkerne enthält – also jene x86-Cores, von denen acht in der Playstation 4 stecken werden. Auch die GPU hat AMD bei diesem 28-nm-SoC überarbeitet, es bekommt als erste APU die Graphics Core-Next-(GCN-)Technik.

In einem YouTube-Video hat AMD nun Hinweise auf die Performance dieser schon auf der HotChips-Konferenz detaillierten Jaguar-Kerne versteckt. Die Angaben zum Cinebench R11.5 gegen Ende des erwähnten Videos hat die Webseite Planet3DNow.de erspäht. In dem kurzen Filmchen sind ab Sekunde 38 einige technische Angaben zu sehen.

Demnach erreicht der A6-1450 bei voller Taktfrequenz von 1,4 GHz dieselbe CPU-Performance wie der aktuelle 19-Watt-Prozessor A8-4555M für Ultrabook-Konkurrenten: 1,39 Punkte im Cinebench R11.5. In diesem Trinity-Chip stecken ebenfalls vier Kerne beziehungsweise zwei Piledriver-Module, die mit 1,6 GHz sogar etwas höher takten als die vier Jaguare im A6-1450. Immerhin hat der Trinity bei der GPU-Performance die Nase vorn: Mit 714 Punkten im 3DMark 11 liegt die Radeon HD 7600G um ein Drittel vor der Radeon HD 8280 des Temash (537 Punkte laut AMD).

Im reinen Tablet-Betrieb läuft der A6-1450 mit gebremstem Schaum, um Akku und Kühlung nicht zu überfordern.

(Bild: AMD)

Die Leistungsaufnahme des A6-1450 verrät AMD bisher nicht. Bekannt sind aber Werte für den (40-nm-)Vorgänger Z-60 mit zwei der älteren Bobcat-Kerne, der bei 1 GHz und mit deutlich schwächerer Radeon HD 6250 lediglich 4,5 Watt aufnimmt. Hinzu kommt noch der Bedarf eines Chipsatz-Bausteins, der beim A6-1450 – inklusive USB-3.0-Controller – bereits eingebaut sein soll.

Das YouTube-Video von AMD soll die Vorzüge der Funktion "Turbo Dock" des A6-1450 zeigen: Im Tablet-Modus läuft die APU nämlich bloß mit 1,0 GHz (GPU: 300 MHz), ist aber schon dann deutlich schneller als Intels Tablet-Atom Z2760. Der Cinebench R11.5 funktioniert auf dem Atom Z2760 zwar nur im 32-Bit-Modus (0,55 Punkte) und AMD nennt 64-Bit-Werte (0,99 Punkte), aber der Vorsprung beträgt satte 80 Prozent. Sobald ein Windows-8-Tablet mit A6-1450 in einem speziellen Tastatur-Dock sitzt, können CPU- und GPU-Kerne um 40 Prozent höher takten, nämlich auf 1,4 GHz respektive 500 MHz.

Anders als Bobcat-Cores teilen sich alle Jaguar-Kerne einen gemeinsamen L2-Cache; mit einem solchen Shared Cache will Intel bei der Ende 2013 erwarteten Atom-Generation nachziehen.

(Bild: AMD)

Allerdings erwähnt AMD, dass das Dock auch "zusätzliche Systemkühlung" bereitstellen muss – die Leistungsaufnahme steigt folglich im Vergleich zum Tablet-Modus an. Doch Tastatur-Docks für Windows-8-Tablets enthalten oft auch zusätzliche Akkus, sodass die Laufzeit nicht leiden muss.

Der Angriff von AMD auf Intels sehr sparsamen, aber auch sehr schwachbrüstigen Atom Z2760 könnte Wirkung zeigen: Tablets mit dem Spezial-Atom unterstützen zwar Connected Standby und funktionieren mit Metro-Apps recht flott, haben mit Desktop-Programmen aber sehr zu kämpfen. Die PowerVR-GPU tut sich unter Windows 8 ebenfalls schwer. Deshalb könnte ein sparsamer Tablet-Chip, der im Hybrid-Modus rund 60 Prozent mehr Multi-Core-Rechenleistung bereitstellt als Intels Billigprozessor Celeron 847, durchaus Interessenten finden – wenn AMD auch die Tablet-Hersteller überzeugen kann. (ciw)