Bundesfamilienministerin startet KinderServer

Mit dem neuen, auf PCs, Smartphones und Tablets verfügbaren Angebot will Kristina Schröder einen "sicheren Surfraum für die Jüngsten" schaffen. Es bündelt die Positivliste von FragFinn mit weiteren als kindertauglich eingestuften Seiten.

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Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat am Mittwoch in Berlin den "KinderServer" vorgestellt. Mit dem neuen, auf PCs, Smartphones und Tablets verfügbaren Angebot will die CDU-Politikerin einen "sicheren Surfraum für die Jüngsten" schaffen. Es bündelt die Positivlisten der privatwirtschaftlich getragenen Initiative "FragFinn" und der Suchmaschine für Kinder "Blinde Kuh" mit weiteren als kindertauglich eingestuften Websites, die das Alterskennzeichen "age-de.xml" bis 12 Jahre tragen. Mit diesem von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) gutgeheißenen technischen Label kann jeder Webanbieter seine Inhalte selbst klassifizieren.

Ministerin Kristina Schröder präsentiert den "sicheren Surfraum für die Jüngsten".

(Bild: Stefan Krempl)

Die große Herausforderung beim Entwickeln der Proxy-Lösung war es laut Schröder, "Kindern auf jedem internetfähigen Gerät ein angemessenes Schutzniveau bieten". Die ganz jungen Surfer hätten andere Voraussetzungen als etwa Jugendliche: Für erste sollte sich das Navigieren im Web auf geprüfte Seiten beschränken, während für Teenager ab 13 Jahren sicher die von der KJM anerkannten Jugendschutzprogramme die bessere Lösung seien.

Die Ministerin freute sich besonders, dass der KinderServer auch über die App "Meine Startseite" auf dem iPhone und Android-Geräten nutzbar sei, da es bislang keine anerkannten Kinderschutzprogramme fürs mobile Internet gegeben habe. Auch auf Macs oder Windows-Rechnern sei die Installation denkbar einfach und könne mit "zwei Klicks" über eine Installationsroutine erledigt werden. Nach Eingeben eines Passworts sei der Wechsel zurück in den "Erwachsenenmodus" möglich. Die Startseite sei frei einstellbar, sie empfehle natürlich die "unseres Kinderministeriums".

Sollten die Nachwuchsnutzer versuchen, eine nicht freigegebene Seite anzusteuern, gerieten sie nicht einfach in eine Sackgasse, erklärte Schröder. Vielmehr könnten sie über die ausgewählten Suchmaschinen nach kinderfreien Angeboten wie Spielen suchen. Eltern könnten den Surfraum auch individuell etwa um die Website des Sportvereins oder der Grundschule ihrer Sprösslinge erweitern.

Zu den Partnern des Angebots gehören das Kinderseiten-Netzwerk Seitenstark, die Länderaufsichtsbehörde jugendschutz.net sowie der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco. Letzterer betreibt den eigentlichen Server am zentralen deutschen Netzknoten DE-CIX. "Das ist genau der richtige Ort dafür", erklärte der eco-Vorstandsvorsitzende Michael Rotert gegenüber heise online. "Zum Herz des deutschen Internets haben es alle genauso weit."

Die Providervereinigung sei über die lang anhaltende Diskussion über Netzsperren zum KinderServer gekommen. "Derartige Eingriffe haben wir immer konsequent abgelehnt und stattdessen nutzerautonome Filter gefordert", erläuterte Rotert. "Da sind wir jetzt gelandet." Konkret werde bei der Lösung eine Netzverbindung automatisch auf den Proxy-Server gelegt. Es handle sich um die gleiche Technologie wie bei einem Virtuellen Privaten Netzwerk (VPN) in einem Firmennetz, nur dass die Verbindungen nicht verschlüsselt würden. Beim Start des Browsers melde sich sofort der Proxy, auf dem die gesamte Anwendung ablaufe.

Die Kinderschutzlösung könne über eine Änderung der Netzwerkeinstellungen manuell oder über die zur Verfügung gestellte Routine automatisch installiert werden, führte Rotert aus. Daneben könne der KinderServer auch über Browser-Plugins für Chrome oder Firefox eingeschaltet werden, die aber leichter zu deaktivieren seien. Generell müssten die Eltern sicherstellen, dass ihre Kinder die Netzwerkeinstellungen nicht ohne Passwortschutz ändern könnten. Beim Einstellen des Elternmodus werde der Proxy-Server umgangen. (axk)