Swiss Post Box: Wenn der Postmann nicht mehr klingelt

Die Schweizerische Post bietet eine neue elektronische Dienstleistung an: Ab sofort können Kunden in der Schweiz und Deutschland sich ihre physische Briefpost auch in digitaler Form zuschicken lassen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Online-Briefkasten der Schweizerischen Post

(Bild: Swiss Post)

Die Schweizerische Post bietet nach der Zeitung à la carte eine neue elektronische Dienstleistung an: Ab sofort können Kunden in der Schweiz und Deutschland sich ihre physische Briefpost auch in digitaler Form zuschicken lassen. Das kostenpflichtige Angebot Swiss Post Box richtet sich Unternehmensangaben zufolge vor allem an Firmen und Personen, die viel unterwegs sind. Mit der Registrierung für den Dienst erlaubt der Kunde der Post, an ihn gerichtete Briefe entgegenzunehmen, einzuscannen und in einem elektronischen Briefkasten abzulegen. Seinen Korrespondenzpartnern (etwa Bank, Versicherung, Arbeitgeber) muss der Kunde dazu eine spezielle (Postfach-)Adresse angeben, die in der Regel identisch mit der Adresse des jeweiligen Scanning Center ist.

Trifft für den Kunden nun ein Schriftstück ein, wird zunächst nur der geschlossene Umschlag eingescannt und die Ansicht dem Kunden als PDF-Datei per E-Mail zugestellt. Der Kunde kann die Post aber auch beauftragen, die Sendung zu öffnen und den Inhalt einzuscannen. Dieser wird dann ebenfalls in PDF-Form zur Verfügung gestellt. Bei dem Angebot, das ab 20 Franken (derzeit 13,23 Euro) im Monat kostet, kooperiert die Schweizerische Post mit dem US-Unternehmen Earth Class Mail (ECM), das einen ähnlichen Dienst in den Vereinigten Staaten betreibt und die benötigte Software liefert. Geöffnete Briefe werden nach der Verarbeitung wieder in neutrale Couverts verpackt und zwischengelagert. Der Kunde entscheidet dann, ob diese geschreddert und entsorgt oder archiviert werden sollen.

Die Schweizerische Post versichert, dass man "den gleichen Sicherheitsanspruch wie beim Online-Banking" habe und dass man den Inhalt der Sendungen "nie lesen" würde. Alle Mitarbeiter, die in den Scanning Centers mit Briefen in Berührung kämen, würden "höchsten Sicherheits- und Persönlichkeitsprüfungen" unterliegen. Von dem neuen Angebot verspricht sich die Post vor allem eine Steigerung des Konzernumsatzes. Zu den Pilotkunden gehörte Microsoft, das den Dienst am Standort in Wallisellen für die Geschäftskorrespondenz nutzte. Bei der digitalen Archivierung setzt die Schweizerische Post auf Lösungen von Bitsave. Ab 1. Juli soll Swiss Post Box auch in Frankreich, Italien und Österreich nutzbar sein. (pmz)