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Videostandard H.265/HEVC in Aktion

Das Fraunhofer HHI präsentiert einen Software-Decoder für den jüngst verabschiedeten Videostandard H.265/HEVC, der mit einer aktuellen Quad-Core-CPU 4K-Videos (3840 x 2160 Pixel) in Echtzeit abspielt.

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Von
  • Volker Zota

Für den jüngst verabschiedeten Videostandard H.265 alias "High Efficiency Video Coding" (HEVC) präsentiert das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI (Halle 9, Stand E08) einen Software-Decoder, der mit einer aktuellen Quad-Core-CPU 4K-Videos (3840 x 2160 Pixel) in Echtzeit abspielt. Nach Angaben des HHI benötigt der Decoder zur Wiedergabe von Full-HD-Material (1080p50) einen Prozessorkern, bei 4K (2160p50) derer vier. Gezeigt werden auf dem Stand Sequenzen in 4K allerdings nur mit 30 Bildern pro Sekunde, da der aktuelle HDMI-Standard 1.4a nicht mehr hergibt.

H.265/HEVC soll gegenüber dem Vorgänger H.264/AVC mit 50 Prozent der Datenrate auskommen. In der Demo zeigt das HHI mit 6 MBit/s kodiertes 4K-Material (2160p30) sowie mit rund 900 kBit/s kodiertes 1080p24-Video, das auf den ersten Blick keine sichtbaren Artefakte zeigte. Selbst hochoptimierte H.264-Encoder würden für die gezeigten Sequenzen mitunter sogar deutlich mehr als die doppelte Datenrate benötigen.

H.265/HEVC-Decoder (3 Bilder)

Auf einem 4K-Display demonstriert das Fraunhofer HHI seinen Echtzeit-Decoder für den neuen Videostandard H.265/HEVC.

Der für Multi-Core-Prozessoren optimierte Decoder unterstützt alle derzeit spezifizierten H.265-Profile: "Main" (8 Bit Farbtiefe), "Main 10" (10 Bit Farbtiefe) und "Main Still Picture" (Einzelbildkodierung). Der Decoder liegt derzeit als Plug-in für den VLC media player vor, ist jedoch nicht frei verfügbar; ein SDK ist beim Fraunhofer HHI erhältlich.

Doch während der Decoder die Dateien locker in Echtzeit wegspielt, ist es beim Encoder noch ein weiter (Optimierungs-)Weg. Die für die Erzeugung der Videosequenzen genutzte Referenzimplementierung eines H.265-Encoders arbeitet noch schneckenlahm, weil bisher fast jegliche Optimierungen fehlen und der Encoder das komplette Bild für die Bewegungssuche nutzt. Das HHI und andere arbeiten bereits an kommerziellen Encodern, bei denen man dann auch getrost wieder Kodiergeschwindigkeiten in Bildern pro Sekunde angeben können wird. (vza)