Ein Computer fürs Gesicht: Analysten bewerten Google Glass

Die Augmented-Reality-Brille Google Glass soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Aber Google hat noch eine Menge zu tun, soll sie ein Publikumsrenner und kein Spielzeug für Spezialisten werden, meinen Analysten.

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Die Marktforscher von IHS Insight schätzen die Kosten für Google Glass und andere ähnliche Internet-Brillen auf einen Preis, der sich im Bereich von Smartphones bewegt. "Wir taxieren den Durchschnittspreis für derartige Brillen, nicht nur die von Google, auf 400 Dollar", sagte Theo Ahadome, Analyst von IHS Insight, gegenüber Technology Review. Das Unternehmen zerlegt regelmäßig Verbraucherelektronik, um die Herstellungskosten abzuschätzen.

Die Hardware, die in Google Glass steckt, besteht laut Einschätzung von IHS Insight aus Standard-Elektronik, wie sie schon länger in Smartphones verwendet wird. Viel teurer als die Telefon-Gadgets von Apple und Samsung werden die Geräte deshalb nicht sein. Zumindest anfangs wird Google Glass aber teurer: 1500 Dollar verlangt der Konzern für die ersten verfügbaren Entwicklerversionen. Das Endkundengeschäft soll dagegen frühestens im vierten Quartal 2013 starten.

Schwierig dürfte anfangs werden, Massen von Kunden zu finden. Google müsse seine Brille noch einmal neu erfinden, damit sie auch in der Modewelt bestehen könne, sagt der Designer Blake Kuwahara. Ein Computer im Gesicht reiche nicht. "Es ist offensichtlich, dass das Gerät von Industriedesignern entworfen wurde", sagt Kuwahara, der selbst für große Modehäuser Brillen gestaltet hat. "Wenn jemand das die ganze Zeit tragen soll, muss es Verbesserungen in der Ästhetik und im Styling geben." So mache es den Eindruck eines technischen Geräts und nicht eines Modeaccessoires.

Die größere offene Frage ist jedoch, was eigentlich die berühmte "Killer App" für Google Glass sein soll. Der Netzriese sieht Anwendungen als Navigationsgerät beim Reisen oder die Möglichkeit, Videos von Erlebnissen mit Freunden in Echtzeit auszutauschen, als wichtige Nutzungsbereiche. Dieser Vorschlag hat dem Prototyp einige Schlagzeilen beschert – doch springen die Menschen darauf an? All das, was Google Glass können soll, lässt sich schließlich schon jetzt mit einem Smartphone erledigen.

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(bsc)