US-Politiker sehen Sicherheit durch Einstieg von Huawei bei 3Com gefährdet

Republikanische Politiker verlangen eine Untersuchung des Deals. Sie argwöhnen, dass die Chinesen trotz ihrer Minderheitsbeteiligung das Sagen bei 3Com und Einblick in 3Com-Technologie für das Pentagon erhalten.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Mehrere republikanische Mitglieder des US-Kongresses verlangen, den in der vergangenen Woche verkündeten Verkauf des wirtschaftlich angeschlagenen Netzwerkausrüsters 3Com an ein US-Investmentunternehmen und die chinesische Huawei zum Gegenstand einer formellen Untersuchung durch das US-Finanzministerium zu machen, berichtet die Washington Times.

Die Politiker äußerten die Befürchtung, dass Huawei künftig – seiner Minderheitsbeteiligung zum Trotz – die Geschicke von 3Com bestimmen wird und Einsicht in Technologien erhält, die 3Com an das Pentagon geliefert hat – zum Beispiel zum Schutz vor Spionage durch chinesisches Militär. Dass die Chinesen sich mit einem Anteil von 16,5 Prozent an 3Com begnügen wollen und die übrigen Anteile an das US-Investmentunternehmen Bain Capital gehen sollen, sehen die Politiker lediglich als Beruhigungspille für die US-Kontrollinstanzen, die die Firmenübernahme zunächst genehmigen müssen.

In einem Schreiben an US-Finanzminister Henry M. Paulson Jr. dringen zwei Mitglieder des Repräsentantenhauses auf eine Untersuchung des 3Com-Verkaufs durch das dem Finanzministerium unterstellte "Committee on Foreign Investment in the United States" (CFIUS). Ihrer Meinung nach pflegt die Huawei enge Geschäftsbeziehungen zur Volksbefreiungsarmee.

Zwar weist die chinesische Regierung hartnäckig Vorwürfe zurück, dass die Volksbefreiungsarmee Computer des Pentagon angegriffen habe, doch wird China unterstellt, auch in anderen Staaten sicherheitskritische IT-Infrastrukturen zu attackieren. So wird der Volksbefreiungsarmee auch vorgeworfen, in den vergangen Monaten PCs der Bundesregierung infiziert zu haben – der weltweite "Cyber-Krieg" ist längst im Gang.

Der republikanische Senators Jeff Sessions aus Alabama hält den 3Com-Deal gar für alarmierender als die – im Jahr 2006 letztlich gescheiterte – Übernahme von sechs großen US-Hafenbetrieben durch DP World, ein von Dubai und den Vereinigten Arabischen Emiraten gehaltenes Unternehmen. Zunächst hatten US-Kontrollgremien, darunter das CFIUS, die Übernahme genehmigt, bevor diese zum Gegenstand einer heftigen politische Kontroverse in den USA wurde.

Aus Furcht vor chinesischer Spionage hatte im Mai 2006 das US-Außenministerium die Nutzung von Lenovo-Computern eingeschränkt, zuvor hatte das chinesische Unternehmen die PC-Sparte von IBM übernommen. Jüngst hatten Meldungen über eine mögliche Übernahme von Festplattenhersteller Seagate durch ein chinesisches Unternehmen für gehörige Aufregung in der US-Regierung gesorgt. (ssu)