Kurztest: Olympus XZ-2

Auflösung, Rauschen, Bedienung: Diesmal hat uns die XZ-2 im Fotolabor besucht. Unsere Einschätzung zur Edelkompakten von Olympus lesen Sie hier.

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Lesezeit: 5 Min.

(Bild: Olympus)

Die Kamera. Die XZ-2 ist die Edelkompakte von Olympus. Sie hat einen im Vergleich zu herkömmlichen Kompaktkameras geringfügig größeren Sensor im Format 1:1,7 Zoll. Darauf packt der Hersteller moderate zwölf Megapixel. Dazu gibt es ein vierfaches optisches Zoomobjektiv mit einer Kleinbild-äquivalenten Brennweite von 28 mm bis 112 mm. Im Weitwinkel erreicht es eine Anfangsblende von f/1.8, im Telebereich f/2.5. Damit gehört die XZ-2 zu den lichtstärksten Kompaktkameras am Markt.

Alle technischen Daten zur XZ-2 finden Sie in unserer Kameradatenbank.

Haptik und Handhabung. Die XZ-2 sieht aus wie ein schwerer Brecher. Entpuppt sich dann aber als unerwartet leichte Kamera – obwohl Olympus beim Gehäuse auf Metall setzt. Sie ist kompakt, dürfte aber auch gut in größeren Händen sitzen. Eine abnehmbare Griffwulst gibt sicheren Halt. Tasten und Wahlräder sind klein ausgefallen, liefern den Fingern aber griffige Druckpunkte. Insgesamt wirkt die Kamera sehr aufgeräumt. Gleiches gilt auch für das Kameramenü, das Olympus-typisch intuitiv bedienbar ist.

(Bild: Olympus)

Wer will, kann die XZ-2 teilweise über ihren Touchscreen steuern. Prinzipiell ist es möglich, mit einem Tipp zu fokussieren oder auszulösen. Im Automodus fährt man per Finger den Foto-Assistenten aus. Dieser gibt Fotografen Tipps für gängige Motive. Außerdem können hier vor der Aufnahme Parameter für Farbton, Hintergrundunschärfe oder Helligkeit angepasst werden. Gerade für Fotografie-Einsteiger dürfte das sehr hilfreich sein. Sie können so indirekt mit Blende und Belichtungszeit spielen, auch ohne genauere Zusammenhänge zu kennen. Im Wiedergabe-Modus wischen Sie per Finger durch ihre Aufnahmen, zoomen hinein und wieder heraus.

Zwei Funktionstasten können individuell belegt werden. Besonders gelungen: Die Fn-Taste seitlich links vom Objektiv. Sie erinnert entfernt an den Selbstauslöser bei analogen Kameras, wird hier aber zur schnellen Möglichkeit zwischen den Fokusmodi hin- und herzuschalten.

Mit dem manuellen Modus ist eine praktische Live-View-Lupe verknüpft, die einen ausgewählten Bildausschnitt automatisch vergrößert, sobald der Fotograf am Fokusring des Objektivs dreht. Der schmale Ring ist sehr leichtgängig, durch seine gerändelte Oberfläche aber griffig.

Auch der präzise und schnelle Autofokus der XZ-2 ist eine gute Wahl. Im Weitwinkel haben wir unter Tageslichtbedingungen eine Auslöseverzögerung von nur 0,3 Sekunden gemessen, im Telebereich von 0,6 Sekunden. Damit liegt die kompakte Olympus im Weitwinkel auf dem Niveau der Panasonic LX7, die wir in der c't Digitale Fotografie 1/13 ausführlich getestet haben. Sie ist damit unter anderem schneller als Samsungs EX2F oder Nikons P7700.

Neben den Standardbelichtungsmodi P, S, A und M gibt es zwei benutzerdefinierte Modi. Auf Szenenwahl und Artfilter müssen XZ-2-Fotografen ebenso nicht verzichten.

Olympus XZ-2: Artifilter (11 Bilder)

Pop-Art

Bildkritik. Ein gutes Zeugnis können wir der XZ-2 auch für die Labortests ausstellen – allerdings macht sich der kleine Sensor deutlich bemerkbar. So liegt selbst bei ISO 100 der Wert für das visuell wahrnehmbare Rauschen (VN) bei 1,8. Die Körnung stört damit den Fotoeindruck noch nicht, aber sie kann sich auch nicht verstecken. Gerade im Grau unserer Testszene oder auch an den Filzstiften kann man sie gut erkennen. Ab ISO 400 geht die XZ-2 bereits über Zwei. Strukturen und Details werden weicher, Kanten fransen aus. Danach wird es kontinuierlich schlechter. Ab ISO 1600 bekommen einige komplexe Flächen wie das Sieb einen grünlichen Farbstich.

Olympus XZ-2: ISO-Reihe (9 Bilder)

ISO 100

Olympus XZ-2 bei 56 mm, f/2.1, 1/125s, ISO 100

An der Auflösungsleistung der XZ-2 gibt es nichts zu beanstanden. Am wohlsten fühlt sie sich ganz offenbar im Weitwinkelbereich. Die zentrale Auflösung liegt hier bis ISO 800 bei über 90 Prozent. Zu den Ecken hin fällt sie allerdings deutlich ab. Die Schwachstelle der XZ-2 ist der Telebereich – die Auflösung ist dafür gleichmäßiger über das gesamte Foto verteilt. Ab ISO 800 purzelt sie dramatisch um bis zu 15 Prozent in Bildmitte und den Ecken und verschlechtert sich dann kontinuierlich.

Blende im Weitwinkel: f/1.8; f/2.0; f/4.0; f/8.0

(Bild: Olympus)

Im Weitwinkelbereich erreicht das Objektiv der Kompaktkamera eine maximale Anfangsblende von f/1.8, bei f/8.0 ist dann wieder Schluss. Bei Offenblende kämpft die XZ-2 mit Farbsäumen, die gerade an metallischen Kanten oder im Weiß sichtbar werden. Außerdem erscheinen Strukturen und Details weicher. Abgeblendet gewinnen Fotos deutlich. Bei f/8.0 (Weitwinkel) ist der Bildeindruck wieder ähnlich matschig wie bei Offenblende.

Die Farben unseres Testcharts gibt die XZ-2 ordentlich wieder. Sie erreicht ein Delta E von knapp 12 – ein Wert im Rahmen. Dabei gilt: Je niedriger desto besser. Zum Vergleich: Panasonics LX-7 erreicht eine Sieben – sie reproduziert Farben also offenbar genauer. Tatsächlich wirken einige Töne in den Fotos der XZ-2, wie Rot aber auch Gelb, sehr poppig. Insgesamt produziert die Kompakte eher kühlere Fotos. Das ist Geschmackssache.

Olympus XZ-2: Beispielaufnahmen (5 Bilder)

Olympus XZ-2 bei 100 mm, ISO 100, f/2.5, 1/125s

Fazit. Die XZ-2 ist eine solide Kompaktkamera im kantigen Retro-Design mit vielen individuellen Einstellmöglichkeiten und einer sehr üppigen Ausstattung. Gut gelungen ist der klappbare Touchscreen mit seiner robusten Halterung. Einsteigern in die Fotografie kommen die intuitive Bedienung sowie der Foto-Assistent entgegen. Leider rauscht die XZ-2 wahrnehmbar bereits bei niedrigeren ISO-Zahlen und zeigt damit, dass sie ein eher typischer Vertreter der Kompaktklasse ist.

(ssi)