camunda stellt BPM-Plattform unter Open-Source-Lizenz

Der BPM-Experte camunda, einer der Betreiber der BPMN-Prozess-Engine Activiti, hat das Open-Source-Projekt geforkt und bietet nun mit camunda BPM eine offenbar mehr auf Business/IT-Alignment ausgerichtete Konkurrenz an.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Berliner BPM-Experten (Business Process Management) von camunda haben ihr Produkt camunda fox umbenannt. Hinter der Umbenennung in camunda BPM steckt aber mehr, denn das Unternehmen hat das Produkt zugleich als Open-Source-Software veröffentlicht und dafür die ihm zugrunde liegende quelloffene BPMN-Prozess-Engine (Business Process Model and Notation) Activiti geforkt.

Das Activiti-Projekt war im Frühjahr 2010 unter Leitung von Tom Baeyens begonnen worden. Dieser war kurz zuvor Angestellter von Alfresco geworden und hatte davor bei Red Hat das "JBoss jBPM"-Projekt geleitet. Mittlerweile hat Baeyens Alfresco und Activiti den Rücken gekehrt und ist vor kurzem mit ein eigenes Unternehmen angekündigt. Andere, in die Entwicklung von Activiti involvierte Unternehmen waren neben Alfresco, Signavio und eben camunda.

Mit camunda BPM lassen sich die Geschäftsprozesse automatisieren. Das BPM-System verfolgt dabei einen "Less-Code-Ansatz", bei dem sich die BPM-Engine in die Java-Entwicklungsumgebung einbettet. Sie besteht neben der camunda engine, dem Activiti-Fork, unter anderem aus einer auf JAX-RS basierenden REST API, Integrationen mit Spring und CDI (Contexts and Dependency Injection), camunda Cycle für Roundtrip Engineering und einem Webwerkzeug für den Prozessbetrieb. Zusätzlich zu den Open-Source-Komponenten, die bis auf den unter der Eclipse Licence stehenden BPMN Modeler allesamt mit der Apache-Lizenz angeboten werden, vertreibt camunda weitere Features wie die WebSphere-Integration oder Plug-ins zur Bearbeitung großer Datenmengen gegen Bezahlung.

Für die Entscheidung, einen Fork von Activiti aufzusetzen, habe laut camunda-Gründer Bernd Rücker einerseits die Fokussierung auf BPM und Java gesprochen. Andererseits sei es wichtig, mit camunda BPM den Ansprüchen der Kunden nach Business/IT-Alignment nachkommen zu können. Die Heimat des Activiti-Projekts hätte nur einen entwicklerzentrischen Ansatz gehabt. Rücker ging im Gespräch mit heise Developer davon aus, dass ein Teil der Activiti-Community die neue BPM-Plattform unterstützen werde. Für dieses Jahr rechnet er mit noch geringen Problemen hinsichtlich der Interoperabilität mit Activiti, da zum jetzigen Zeitpunkt die Codebasis der Prozess-Engine die gleiche sei. Auch versuche man, so lange es gehe, die Migration zu ermöglichen.

Unterstützung bei Vermarktung und Support erhält camunda von IT-Dienstleistern wie Holisticon, Novatec, Opitz Consulting und plexiti. Außerdem besteht eine Partnerschaft mit Signavio. (ane)