Demnächst E-Reader mit Öltröpfchen-Displays?

Samsung will seine Electrowetting-Technik offenbar an den E-Reader-Spezialisten Amazon verkaufen. Vielleicht gibt es dann demnächst Reader mit videotauglichen Öltröpfchen-Displays.

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Samsung erwägt offenbar, seine Tochterfirma Liquavista an Amazon zu verkaufen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg möchte das koreanische Unternehmen die niederländische Tochterfirma für 100 Millionen US-Dollar (rund 77 Millionen Euro) an den online-Händler und E-Reader-Hersteller Amazon weitergeben.

Die farbigen Electrowetting-Displays von Liquavista können auch Videos anzeigen – hier ein Prototyp aus dem Jahr 2010.

Samsung hatte den niederländischen Electrowetting-Spezialisten erst vor zwei Jahren übernommen. Liquavista war bis dahin führend in der Entwicklung der Electrowetting-Technik, bei der durch elektrostatische Kräfte auf Flüssigkeiten Bildpunkte geschaltet werden können. Die reflektiven Displays arbeiten besonders energieeffizient und sind zudem sehr flink. Anders als die ebenfalls sehr sparsamen E-Paper-Displays können Electrowetting-Displays deshalb Videos anzeigen – auch in Farbe.

Die Technik wäre damit für E-Reader prädestiniert, weshalb Amazon als potenzieller Käufer in Frage käme. Im Kindle, mit dem Amazon den Reader-Markt dominiert, steckt bislang die E-Paper-Technik von E Ink. Samsung nutzt in seinen Smartphones und Tablets dagegen LCD- und OLED-Technik. Laut Bloomberg habe die Electrowetting-Technik nicht Samsungs Erwartungen erfüllt, weshalb man nun überlege, was mit der Tochterfirma passiert. Der Verkauf von Liquavista ist nach Angaben eines Samsung-Sprechers aber noch nicht beschlossen.

Die in Eindhoven ansässige Liquavista war im April 2006 aus den Philips-Forschungslaboren hervorgegangen. 2010 zeigte das Unternehmen ein erstes farbiges Videodisplay mit der Electrowetting-Technik. In den sogenannten Öltröpfchen-Displays liegt ein dünner Ölfilm über einer reflektierenden Rückelektrode. Legt man eine Spannung an, drängen die elektrostatischen Kräfte das Öl zur Seite und geben den Blick auf den Reflektor je nach angelegter Spannung mehr oder weniger frei. Farbig kann das Ganze durch eingefärbtes Öl, über eine sequentielle Ansteuerung oder durch Farbfilter über der Flüssigkeit werden – Liquavista hatte 2010 den Weg über die Farbfilter gewählt. Weil die lichtdurchlässige Pixelfläche viel kleiner als die Pixeldicke ist, lassen sich die Öltröpfchendisplays auch auf flexible Substrate aufbringen. (uk)