Investition in die Zukunft

Vielen Arbeitnehmern wird erst nach ein paar Jahren im Beruf klar, dass Ihnen fĂĽr die Karriere eine bestimmte Qualifikation fehlt. Wer nochmal studieren will, kann das das auch nebenberuflich tun. Was er dabei als erstes lernen muss, ist Zeitmanagement.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Auch wer im Berufsleben steht, hat noch nicht ausgelernt. Weiterbildung erwarten und fördern fast alle Arbeitgeber. Und in so manchen Mitarbeiter keimt der Wunsch, nach der Ausbildung noch einmal die Schulbank zu drücken und zu studieren. Dafür muss man heutzutage seinen Job auch gar nicht aufgeben. Allerdings erfordert die nebenberufliche Weiterbildung eine Menge Organisationstalent und Disziplin.

Die Wahl des Studienfachs

Zweifelsohne öffnet eine Fortbildung dem Arbeitnehmer neue Karrieretüren. Allerdings nur, wenn er sich für den richtigen Studiengang entscheidet. Zugleich macht es aber wenig Sinn, ein Studienfach auszuwählen, dass beim aktuellen Arbeitgeber einen großen Karriereschub verspricht, im Grunde aber nur wenig mit den eigenen Interessen und Neigungen zu tun hat. Denn gerade beim Fernstudium steht das Thema Motivation besonders im Vordergrund. Wer sich für das Fach, das er da studiert, aber eigentlich gar nicht interessiert, wird große Schwierigkeiten haben, es wirklich durchzuziehen. Deshalb lautet die Regel Nummer eins: Suchen Sie das Studienfach nach eigenen Interessen und nicht nur unter Karrieregesichtspunkten aus.

Die Wahl der Hochschule

Das zweite worauf Sie achten sollten, ist die Wahl des lehrenden Instituts. Wenn Sie einen offiziellen Abschluss wie z.B. Diplom, Bachelor oder sogar Master anstreben, müssen Sie an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule studieren. Davon gibt es einige. Die Qualität zeigt sich in den Arbeitsmaterialien sowie in der praktischen Unterstützung der Studierenden. Achten Sie auch darauf, ob Ihnen die Möglichkeit angeboten wird, sich in Foren der Hochschule mit Gleichgesinnten auszutauschen. Denn die Anonymität des Studiums kann oftmals zum Problem werden. Wichtig ist außerdem, welche Möglichkeiten Ihnen angeboten werden, mit Tutoren und Professoren in Verbindung zu bleiben. Denn ohne deren Unterstützung geht natürlich gar nichts.

Fernstudium oder Präsenzstudium?

Während bei einem Präsenzstudium die Lehrinhalte vor allem bei Vorlesungen vermittelt werden, muss der Fernstudent sie sich anhand der vorhandenen Lernmaterialien selbst aneignen. Die Leistungskontrolle erfolgt anhand von Korrekturen der Hausaufgaben sowie der Prüfungen. Doch dazwischen ist der Studierende ziemlich auf sich allein gestellt: Er muss sich selbst immer wieder neu motivieren und disziplinieren. Und das alles, nachdem er schon einen vollen Arbeitstag hinter sich hat.

Der Aufwand wird von vielen Arbeitnehmern unterschätzt: 15 bis 20 Stunden pro Woche müssen in der Regel für das Studium eingeplant werden – zusätzlich zum Job. Um die Aufgabe zu bewältigen, müssen Sie bestimmte Lehrzeiten einplanen und auch eine Art Stundenplan erstellen, den Sie diszipliniert und selbständig abarbeiten.

Auch ein Präsenzstudium ist nebenberuflich möglich, der direkte Kontakt mit Mitstudierenden und Professoren erleichtert vieles. Der zeitliche Aufwand verringert sich dadurch aber nicht und man wird in Bezug auf die Lernzeiten unflexibler. Denn die Vorlesungen und Seminare finden an mehreren Tagen unter der Woche abends und am Wochenende oftmals ganztägig statt. In der dann kaum noch vorhandenen Freizeit müssen noch Hausaufgaben erledigt und Referate vorbereitet werden. Zeit für Hobbies oder Freunde bleibt da meistens kaum noch. Sie müssen sich im Klaren darüber sein, dass dieser Ausnahmezustand nicht nur ein paar Wochen, sondern unter Umständen mehrere Jahre dauern wird. Wer ein nebenberufliches Studium halbherzig beginnt, wird zwangsläufig scheitern.

Der Chef muss einverstanden sein

Doch nicht nur Ihr eigener Wille zählt. Ein berufsbegleitendes Studium sollten Sie unbedingt auch mit Ihrem Chef besprechen. Denn Sie werden seine Unterstützung brauchen: regelmäßige Überstunden sind aufgrund Ihres engen Zeitplans eigentlich nicht drin. Insbesondere, wer ein Präsenzstudium machen will, ist darauf angewiesen, dass er seinen Arbeitsplatz pünktlich verlassen kann. Auch müssen Sie Urlaub nehmen können, wenn Prüfungen anstehen. Meist brauchen Sie vorher schon ein paar Tage frei, um sich gründlich vorbereiten zu können. Hat der Chef kein Verständnis für Ihre besondere Situation, wird es schwierig. Und: so ein Studium ist teuer. Auch deshalb lohnt das Gespräch mit dem Chef. Versuchen Sie ihm zu vermitteln, dass auch er von Ihrem neu erworbenen Wissen profitieren wird. Vielleicht lässt er sich dann sogar dazu überreden, sich an Ihrem Studium zu beteiligen. (gs)