Boeings Dreamliner fliegt wieder - zumindest testweise

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat einen ersten erfolgreichen Testflug mit modifizierten Lithium-Ionen-Batterien an Bord seines Vorzeigejets "Dreamliner" absolviert. Jetzt laufen die Vorbereitungen für eine Zertifizierung durch die Flugaufsicht FAA.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat einen ersten erfolgreichen Testflug mit modifizierten Lithium-Ionen-Batterien an Bord seines Vorzeigejets "Dreamliner" absolviert. Wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilt, wurde für den "Functional Check Flight" eine 787 genutzt, die für die polnische Airline LOT bestimmt ist. Der Flug habe etwas mehr als zwei Stunden gedauert und sei Crew-Angaben zufolge "nach Plan verlaufen". Es war der erste Flug einer 787 seit über sechs Wochen. Die US-Flugaufsicht FAA (Federal Aviation Administration) hatte den "Dreamliner" nach zwei Batteriebränden Anfang des Jahres mit einem Startverbot im Linienverkehr belegt.

Erste Landung einer Boeing 787 nach mehr als sechs Wochen.

(Bild: Boeing)

Zu einem der Vorfälle am Flughafen von Boston, der eine parkende 787 der japanischen Fluggesellschaft JAL betraf, hatte das mit der Untersuchung betraute "Office of Aviation Safety" des National Transportation Safety Board (NTSB) Anfang März einen ersten Zwischenbericht vorgelegt – ohne sich jedoch über eine mögliche Brandursache auszulassen. Entzündet hatte sich damals die APU-Batterie, ein aus acht Zellen bestehender Lithium-Ionen-Akku der japanischen GS Yuasa Corporation, der für das Anlassen der Hilfsturbine genutzt wird. Das gleiche Modell wird bei der 787 zusätzlich auch im vorderen Elektronikraum als Hauptbatterie für die Versorgung der Elektrik/Elektronik-Komponenten eingesetzt.

Vor zwei Wochen hatte die FAA dann grünes Licht für Umbaupläne gegeben, mit denen Boeing die Batterieprobleme beheben will. So sollen unter anderem die einzelnen Zellen der Batterie künftig besser voneinander abgeschottet sein, um die Gefahr interner Kurzschlüsse zu minimieren. Zusätzliche Sicherheit soll ein neues Edelstahl-Gehäuse bieten. Laut Boeing werden jetzt zunächst die Daten des Testflugs geprüft und dann Vorbereitungen für eine Zertifizierung durch die FAA eingeleitet. Der Konzern plant eigenen Angaben zufolge mit nur einem Demonstrationsflug, um zu zeigen, "dass das neue Batteriesystem auch im Flugbetrieb wie vorgesehen funktioniert". Angaben zum genauen Zeitpunkt des Demonstrationsflugs macht Boeing derzeit nicht. Schätzungen zufolge verliert der Konzern durch das 787-Startverbot 50 Millionen US-Dollar pro Woche. (pmz)