FOSDEM 2008: Neue Kampagne gegen Softwarepatente

Beim Free and Open Source Developers Meeting in Brüssel startete der Ex-Präsident der FFII die Aktion "Kill Software Patents".

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Beim diesjährigen Free and Open Source Developers Meeting in Brüssel (FOSDEM)) hat der Ex-Präsident des Fördervereins für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII), Pieter Hintjes, die Aktion "Kill Software Patents" gestartet. Zusammen mit seinem Vereinskollegen Benjamin Henrion hat er die Website killsoftwarepatents.com ins Leben gerufen und forderte die Teilnehmer bei seinem Vortrag "Status update of Software Patents" auf, sich in die Mailingliste der Seite einzutragen.

Der Programmierer von Open-Source-Tools war von 2005 bis 2007 Vorsitzender der patentkritischen Organisation FFII. Er bekräftigte in seiner Rede, dass das Projekt European Patent Litigation Agreement (EPLA), das eine zentralisierte Patent-Gerichtsbarkeit in der EU vorsah, gescheitert sei. Die Bedrohung von Open-Source-Projekten und kleinen Firmen in Europa halte deshalb weiter an.

Auf internationaler Ebene sieht Hintjes eine Gefahr vor allem in Microsofts Bemühungen, das Format Office Open XML (OOXML) als Standard durchzusetzen. Er bezeichnete Microsofts Bemühung um eine ISO-Zertifizierung als einen Versuch des Konzerns, Märkte zu besetzen. Im Unterschied zu anderen Standards befinde sich OOXML jedoch in der Hand einer einzigen Firma. In diesem Zusammenhang verwies Hintjes auf die ebenfalls von ihm initiierte Protest-Website NoOOXML.org. Nach Einschätzung des Patentkritikers begriffen immer mehr Politiker mittlerweile, welche wirtschaftliche Bedeutung freie Software für kleine Unternehmen in Europe habe.

Zum Patentwesen sowie zu den Auseinandersetzungen um Softwarepatente und um die EU-Richtlinie zur Patentierbarkeit "computer-implementierter Erfindungen" siehe den Online-Artikel in "c't Hintergrund" (mit Linkliste zu den wichtigsten Artikeln aus der Berichterstattung auf heise online und zu den aktuellen Meldungen):

(jes)