Glasfasern: Schneller mit Luftfüllung

Britische Forscher haben einen Weg gefunden, die Signallaufzeit in Glasfasern deutlich zu senken. Das soll die Datenübertragung in Cloud-Centern oder High Performance Computing Clustern beschleunigen. Allerdings gibt es noch praktische Hindernisse.

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Die Lichtgeschwindigkeit c von rund 300.000 km/s gilt für elektromagnetische Wellen nur im Vakuum und mit minimalem Fehler in Luft. In anderen Medien laufen Signale deutlich langsamer, etwa in Koaxleitungen und Ethernet-Kabeln typischerweise mit 67% von c oder in Glasfaserkabeln mit 69% von c. Hier setzen Francesco Poletti und Kollegen der Forschungsgruppe Microstructured Optical Fibres der Universität Southhampton an: Im luftgefüllten Kern eines neuen Glasfasertyps erreicht das Signal 99,7% der Vakuumgeschwindigkeit.

Ein Nachteil solcher Hohlfasern ist ihre hohe Signaldämpfung und geringe Übertragungsbandbreite. Beide Parameter hat das Forscherteam nach eigenen Angaben jetzt deutlich verbessert und für diese Technik mit knapp 1,5 Terabit/s einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.

Im luftgefüllten, hohlen Kern neuer Glasfasern läuft das Signal fast mit voller Lichtgeschwindigkeit.

(Bild: Optical Research Centre, University Southhampton)

Von einer praktischen Anwendung ist die Technik aber noch weit entfernt: Das Team gibt einen Dämpfungswert von 3,5 dB/km an, der Signalpegel sinkt pro 1000 Meter also auf 1/2,24. Das ist erheblich mehr als bei herkömmlichen Glasfasern, denn solche liegen bei höchstens 0,35 dB/km (1/1,08).

Deshalb taugt die Hohlfaser zurzeit nur für kurze Strecken. Die Forscher haben ihren Rekord über eine Strecke von 310 Metern gemessen. Über diese Distanz liegt der Geschwindigkeitsgewinn des neuen Fasertyps aber bei gerade mal 0,46 Mikrosekunden, was oft in höherer Latenz der sonstigen Hardware untergeht. Damit die Hohlfaser über größere Strecken mehr Gewinn bringen kann, muss die Dämpfung deutlich gesenkt werden. Dazu sei weitere Forschung nötig, meinen Poletti und Kollegen.

[Update 27.3.2013 12:28]

In der vorigen Version des Artikels rechneten wir die Dämpfungen falsch in Brüche um. Die korrekten Werte stehen jetzt oben. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen. (ea)