Nanotechnik: Bessere Anoden steigern Akkuleistung

Energ2 hat eine Elektrode entwickelt, mit der sich die Kapazität von Lithium-Ionen-Akkus um 30 Prozent verbessern lässt. Die Firma hofft, mit ihrer Technik, die auch noch eine passende Kathode benötigt, Batteriehersteller für sich zu gewinnen.

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Das Start-up EnerG2 aus dem amerikanischen Seattle hat eine neuartige Batterieanode entwickelt, die die Kapazität von Lithium-Ionen-Akkus um bis zu 30 Prozent erhöhen kann. Die Produktion der Komponente wurde bereits gestartet, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Akkus mit höherer Energiedichte geben Elektroautos eine größere Reichweite bei gleichem Gewicht und erlauben die Herstellung leichterer und dünnerer Elektronikgeräte. Dabei wird häufig mit neuartigen Batteriechemien und Materialien experimentiert, die einen vergleichsweise hohen Produktionsaufwand bedeuten.

Das Besondere der EnerG2-Anode liegt in ihrem Aufbau: Sie besteht aus einer amorphen Kohlenstoffnanostruktur, die pro Flächeneinheit bis zu 50 Prozent mehr Energie aufnehmen kann als herkömmliche Anoden aus dem sehr strukturierten Graphit. Experimente mit diesem sogenannten "harten Kohlenstoff" werden schon seit einigen Jahren durchgeführt, EnerG2 gelang es nun aber, eine so gefertigte Anode haltbarer und damit praktisch nutzbar zu machen.

Die Firma hofft, mit ihrer Technik, die auch noch eine passende Kathode benötigt, Batteriehersteller für sich zu gewinnen, die damit beispielsweise leichtere Tablets oder Smartphones ausrüsten könnten. Ein zentrales Problem gibt es allerdings: Das neue Anodenmaterial ist rund 20 Prozent teurer als Graphit, erst eine großangelegte Massenproduktion würde die Kosten senken. Aus diesem Grund sei fraglich, ob auch Automobilhersteller zugreifen, wie Cosmin Laslau vom Lux Research meint – dafür seien die Kosten zu hoch. EnerG2 nutzt ein Verfahren, das ursprünglich an der University of Washington entwickelt wurde. Es erlaubt die Herstellung von Kohlenstoff mit ausgewählten Eigenschaften.

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(bsc)