SSD-Allokation: Trendwende nicht vor Mai

Die HEKs steigen seit Januar bei fast allen SSDs um bis zu zehn Prozent. Grund sind anhaltenden Lieferschwierigkeiten bei Flash-Chips. Lediglich Samsung entzieht sich diesem Trend. Mit einer Verbesserung ist nicht vor Mai zu rechnen.

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Von
  • Karl Fröhlich

Die Verfügbarkeit bleibt im SSD-Markt das Gesprächsthema Nummer eins. Bereits das ganze erste Quartal über herrscht Knappheit bei einem Großteil der Ware. Die Nachfrage ist weiterhin sehr gut, auch wenn sich die Preise nicht weiter nach unten entwickeln. "Ohne die vereinzelten Lieferengpässe hätten wir noch mehr ausliefern können, was zeigt, dass die Nachfrage nach SSD ungebrochen ist", erklärt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology.

"Die Nachfrage ist gleich bleibend gut, eine Saisonalität ist kaum zu erkennen", meint auch Alexander Spohr, Business Unit Manager PCC bei Tech Data. "Es hat einige Preisanhebungen gegeben; vor allem 3rd Party-Brands waren hier betroffen. Fachhändler wie auch Endkunden haben sich mehr Produkt-Know-how angeeignet. SSDs mit guten Tests und Reviews werden deutlich besser vom Markt angenommen." Dies sei ein klarer Indikator für eine beginnende Massenmarkttauglichkeit und erhöhte Akzeptanz.

"Weiterhin werden SSD mit 120 GByte Kapazität am stärksten nachgefragt, jedoch sehen wir das größere Wachstum bei 240 GByte", sagt Kingston-Manager Marhöfer. "Bei der Kaufentscheidung setzen die Kunden nach wie vor entweder auf SSDs mit einem sehr günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis oder auf Laufwerke mit hohen Performance-Werten."

Zwar haben kurzfristig einige HEKs etwas nachgelassen, seit Dezember zeigt die Preiskurve jedoch konstant nach oben.

Im heise resale Preisradar belegt Samsung die vordersten drei Plätze im Ranking. Die am meisten gesuchten sind die Modelle 840 Pro ( 256GB, 192,84 Euro brutto) und SSD 840 mit 250 GByte (137,74 Euro) und die SSD 840 mit 120 GByte (79,79 Euro). Unter den Top 10 kann sich zudem Plextor mit der M5 Pro 128GB (99,95 Euro) platzieren. Der durchschnittliche VK für Festplatten und SSDs verharrt auf aktuell rund 106 Euro.

Im Vergleich zum Jahresanfang sind die Händlerpreise bei nahezu allen Modellen herstellerübergreifend zwischen zirka zwei und zehn Prozent gestiegen. Einzig Samsung weißt nahezu stabile HEKs aus, mit Abschlägen zwischen drei bis fünf Prozent. Hier zeigt sich, wie vorteilhaft es ist, wenn man nicht nur Laufwerke produziert, sondern auch die passenden Controller-Chips fertigt. Die Flash- und SSD-Branche wertet die momentane Knappheit zwar nur als temporäres Problem, der Handel sollte sich allerdings auch weiterhin auf eine nicht optimale Liefersituation einstellen.

"Die stetige Zunahme von Tablets, Smartphones und Netbooks verantwortet die hohe Nachfrage nach NAND-Flash-Bausteinen", erklärt Marina Schätzle, Marketingmanager DACH bei OCZ Technology. "Dies macht sich nun auch im SSD-Segment vermehrt bemerkbar. Speziell 25nm sind kaum noch verfügbar und die Nachfrage kann nicht mehr entsprechend gedeckt werden. Daher findet aktuell eine Umstellung aller SSD-Hersteller auf 20 und 19nm statt." Es dauert jedoch, bis die Fertigungslinien umgestellt sind und massentaugliche Produkte herstellen. Erst dann werde sich die Verfügbarkeit wieder verbessern.

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Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

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"Wie immer, wenn eine neue Technologie (in dem Fall NAND-Technologie) auf den Markt kommt, ist sie erst einmal etwas preisintensiver als altbewährte Produkte", ergänzt Schätzle. "Daher werden 20nm-SSDs erstmal nicht günstiger sein, wie als 25nm-Modelle." Das heißt, dass sich die HEKs bestenfalls mittelfristig anhaltend und wieder spürbar nach unten bewegen werden.

"Bis Mitte Mai rechnen wir weiterhin mit Verfügbarkeitsproblemen einzelner Hersteller", erklärt daher auch Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro. "Wir gehen aber auch von einem verhältnismäßig stabilem Preisniveau aus, allerdings mit derzeit noch steigender Tendenz.“ (gs)