Spiegel: Kartellbehörden gegen Telekom-Kabelpläne

Die deutschen und europäischen Wettbewerbshüter planen Maßnahmen gegen die TV-Kabel-Pläne der Telekom.

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  • dpa

Die Wettbewerbshüter in Deutschland und der Europäischen Union planen nach einem Bericht des Spiegel Maßnahmen gegen die Deutsche Telekom im Kabelfernsehen. Die Kartellbehörden seien irritiert darüber, dass die Telekom, die sich eigentlich von ihren TV-Kabelnetzen trennen wolle, nun aggressiv für andere Kabelfirmen biete, schreibt das Hamburger Nachrichtenmagazin in seiner neuen Ausgabe. Mit den Zukäufen wolle die Telekom nach eigenen Angaben die zersplitterten Aktivitäten beim TV-Kabel bündeln, bevor die Netze endgültig zu maximal 74,9 Prozent an Investoren fallen.

Derzeit spreche die Telekom mit der Augsburger TSS und Bosch Telecom, die jeweils mehr als eine Million Haushalten über das TV-Kabel versorgen, sowie mit der Deutschen Bank, zu der Tele Columbus (1,7 Millionen Haushalte) gehört, schreibt der Spiegel weiter. Gespräche der Bank über den Kauf von Telekom-Netzen in Norddeutschland und Bayern seien ins Stocken geraten, weil die Telekom Vetorechte fordere und Bedingungen stelle. Den Telekom-Absichten will die EU-Kommission nach Angaben des Spiegel mit dem Plan entgegentreten, die Telekom zum Verkauf von 100 Prozent des TV-Netzes zu zwingen, wenn sie eine Fusion mit einem anderen Telefonkonzern anmelde. Die frühere Idee, über die Kabel-Richtlinie eine Trennung von Telefon- und TV-Kabelnetz vorzuschreiben, gelte als politisch nicht durchsetzbar, schreibt das Magazin weiter.

Am vergangenen Dienstag hatte die Telekom 55 Prozent ihres TV- Kabelnetzes in Nordrhein-Westfalen an die amerikanisch-britische Callahan-Gruppe für angeblich rund sechs Milliarden DM verkauft. Die Telekom führt für fünf weitere Regionen Verkaufsverhandlungen. Sie beziffert den Wert des 460.000 Kilometer langen Netzes, an dem 18 Millionen Haushalte hängen, auf mehr als 30 Milliarden Mark. (dpa) (jk)