China: Social-Media-Propaganda gegen westliche Firmen

Soziale Medien sind eine scharfe Waffe im Kampf um Meinungshoheit. Doch die verbalen Geschosse können sich auch gegen jene richten, die sie zünden, zeigen aktuelle Beispiele.

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Soziale Medien sind eine scharfe Waffe im Kampf um Meinungshoheit. Doch die verbalen Geschosse können sich auch gegen jene richten, die sie zünden. Das chinesische Staatsfernsehen CCTV hat diese Erfahrung jüngst gemacht, als es eine vermeintliche Kampagne gegen den US-Konzern Apple steuerte, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe. Kurz nach der Ausstrahlung eines CCTV-Berichts, der die Rückgabe-bedingungen für defekte Apple-Produkte anprangerte, äußerten gleich mehrere prominente Mikroblogger via Sina Weibo ihr Entsetzen über die Geschäftspraktiken des Unternehmens.

Weibo ist die chinesische Version von Twitter, und die populären Miniblogger erreichen zum Teil mehrere Millionen Anhänger mit ihren Tweets. Ihre kollektive Bestürzung hätte also eine subtile Wirkung erzielen und das Image von Apple nachhaltig beschädigen können – wenn einem der Prominenten nicht ein dummer Fauxpas unterlaufen wäre.

Der taiwanesisch-stämmige Schauspieler Peter Ho klagte an diesem Abend um 8.26 Uhr über Weibo, dass Apple seine Gefühle mit den "vielen Tricks" verletzt habe. Am Ende der Nachricht aber folgte ein kleiner Hinweis, der offenbar nicht für die Massen bestimmt war: "Zu veröffentlichen etwa um 8.20 Uhr", stand da.

Es dauerte nicht lange, ehe zahlreiche Weibo-Nutzer dem Schauspieler vorwarfen, er hätte im Auftrag von CCTV und gegen Bezahlung vorformulierte Nachrichten über sein Konto versandt – und dummerweise beim Kopieren der Nachricht vergessen, den ausschließlich an ihn gerichteten Hinweis mit der Uhrzeit zu löschen. Peter Ho meldete sich rund zwei Stunden später erneut über Weibo. Er beteuerte, sein Konto sei geknackt worden und jemand Fremdes habe in seinem Namen die Nachricht veröffentlicht.

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(bsc)