Kernel-Log: 2.6.25 mit Madwifi-Nachfolger und Verbesserungen für WLAN

2.6.25 bringt mit ath5k und rtl8180 zwei neue WLAN-Treiber; WLAN-Stack und iwl4965 unterstützen nun 802.11n; Ndiswrapper arbeitet derzeit nicht mit 2.6.25; Radeonhd-Treiber macht Fortschritte

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Linus Torvalds und viele andere wichtige Kernel-Hacker sind derzeit auf der linux.conf.au in Melbourne, die Entwicklung vom Kernel 2.6.25 bringt das aber keineswegs zum Stillstand: Knapp 2000 Patches fanden in den vergangenen 24 Stunden den Weg in das Quellcode-Verwaltungssystem des Linux-Kernels, aus dem in zirka acht bis zehn Wochen die nächste Linux-Version hervorgehen soll. Unter ihnen finden sich unter anderem die bereits im letzten Kernel-Log erwähnten Verbesserungen am Ext4-Dateisystem.

Das Gros der jetzt aufgenommenen Patches verändert die Netzwerk-Infrastruktur. Darunter befinden sich auch einige Treiber-Updates und neue Treiber wie der designierte Madwifi-Nachfolger und von den OpenBSD-Entwicklern aus der Taufe gehobenen WLAN-Treiber ath5k. Mit so manchen der neueren und vom Madwifi-Treiber unterstützten Atheros-WLAN-Chips kann er aber (noch) nicht umgehen; den Madwifi-Treiber können und wollen die Kernel-Entwickler jedoch nicht aufnehmen, da er einen nicht unter Open-Source-Lizenz stehenden Kern besitzt, ohne den der Treiber nutzlos ist.

Mit rtl8180 kam in 2.6.25 ein weiterer WLAN-Treiber hinzu; er eignet sich für die Realtek-WLAN-Chips RTL8180 und RTL8185, die verschiedene Hersteller einsetzen. Stark überarbeitet und auf den WLAN-Stack Mac80211 portiert wurde zd1211rw. Zudem gab es am noch jungen WLAN-Stack sowie den meisten der sieben erstmals mit Linux 2.6.24 ausgelieferten WLAN-Treiber zahlreiche Verbesserungen; einige von ihnen sorgen für Unterstützung der schnelleren WLAN-Übertragungsmodi des kommenden Standards 802.11n im WLAN-Stack und den Treibern für das aktuelle (Centrino-)WLAN-Modul IPW4965 von Intel.

Eine längere Diskussionen entstand wieder einmal um den Ndiswrapper – ein für 2.6.25 integrierter Patch sorgte dafür, dass in Zukunft nicht nur der Kernel nach Laden des Ndiswrappers als Tainted (verschmutzt, befleckt) gilt, sondern auch das Modul selbst. Das unterbindet dem Ndiswrapper jedoch den Zugriff auf vom Ndiswrapper benötigte, nur für GPL-kompatible Treiber freigebenden Schnittstellen des Kernels. Ein ähnliches Problem hatte bereits 2006 zu langen Diskussionen geführt. So wie es aussieht, werden die Kernel-Entwickler die jetzt durchgeführte Änderung noch einmal überdenken. Umstritten bleibt der Ndiswrapper aber weiterhin: Der Code des Ndiswrappers steht zwar wie der Kernel unter der GPL, dürfte aber in den meisten Fällen nicht unter der GPL stehende Windows-NDIS-Treiber in den Speicherbereich des Kernels laden. Das ähnelt laut Ansicht mancher Entwickler den umstrittenen Kernel-Modulen der Grafiktreibern von AMD und Nvidia, nur dass da proprietäre Teile und der im Source-Code vorliegende Wrapper beim Kompilieren des Kernel-Modules verbunden werden, während der Ndiswrapper den Nicht-GPL-Code in Form der Windows-Treiber dynamisch nachlädt.

Nicht unerwähnt im Kernel-Log sollen Entwicklungen außerhalb der Linux-Kernel-Welt bleiben, die Auswirkungen auf die Hardware-Unterstützung von Linux-Distributionen oder die Kernel-Entwicklung haben. Der Radeonhd-Entwickler Luc Verhaegen etwa vermeldet in seinem Blog, dass der Treiber für neuere Radeon-Grafikkarten von AMD/ATI auf R5xx-Chips nun auch die Beschleunigungsarchtitekturen XAA/EXA unterstützt. Damit schließt der Radeonhd-Treiber wieder zum Radeon-Treiber auf, der das auf R5xx-Grafikchips bereits seit zwei Monaten beherrscht. Ganz grün scheinen sich einige Entwickler der beiden Treiber aber wohl nicht zu sein; Alex Deucher, der seit Kurzem bei AMD beschäftigte langjährige Entwickler des Radeon-Treibers, veröffentlichte in seinem Blog eine Beschreibung des von den Windows-, Fglrx, und Radeon-Treibern genutzten ATOMBIOS. Nur wenige Stunden später tauchte im Blog des Radeonhd-Entwicklers Verhaegen ein Eintrag auf, der die Sachen in einem leicht anderen Licht darstellt und auf in letzter Zeit vorgenommene Änderungen am Radeon-Treiber eingeht.

Siehe dazu auch:

(thl)