Fortschritte und Nachholbedarf bei der Fukushima-Stilllegung

Nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde gibt es bei der Stilllegung des zerstörten Atomkraftwerks Fukushima in einigen Punkten Nachholbedarf – vor allem bei der Betreiberfirma Tepco.

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Von
  • Jan Schüßler

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat ihren Vorabbericht über Japans Fortschritte bei der Stilllegung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi fertiggestellt. Ein Team von internationalen Gutachtern der IAEA sprach vom 15. bis 22. April mit Vertretern des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI), des Kraftwerkbetreibers Tepco und des japanischen Atomkraftregulierungsausschusses. Die Experten haben sich zudem auf dem Kraftwerksgelände umgeschaut, um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen.

IAEA-Teamleiter Juan Carlos Lentijo lobte die Fortschritte, die durch den Einsatz etlicher sehr engagierter Mitarbeiter ermöglicht wurden – wies aber auch darauf hin, dass der Weg zur vollständigen Stilllegung des Kraftwerks noch weit sei. Immerhin habe Tepco nun eine stabile Kühlung für die Reaktoren und Abklingbecken eingerichtet.

Die IAEA lobt, dass ein paar Ziele der Stilllegungs-Roadmap bereits erreicht worden seien. So sei es gut, dass Japan zügig sinnvolle Pläne zum Rückbau des Kraftwerks entwickelt und die Betreiberfirma moderne Gerätschaften zur Dekontaminierung bereitgestellt habe. Auch hätten Tepco und die Regierung offenbar erkannt, wie wichtig eine gute Informationspolitik über die Stilllegungsmaßnahmen sei.

Verbesserungsbedarf besteht aus Sicht der IAEA zum Beispiel bei Tepcos Kommunikationspraxis über Zwischenfälle – hier sei eine Überprüfung durch Regierung, Atomkraftregulierungsausschuss und Öffentlichkeit angemessen. Auch sei die Stilllegung des Kraftwerks einfacher zu erreichen, wenn zunächst ein Endstadium festgelegt würde, auf das die Rückbaumaßnahmen hinauslaufen. Zudem müsse Tepco die Zuverlässigkeit essentieller Systeme weiter verbessern, die Anlagen stärker gegen äußere Einflüsse sichern und die Freisetzung von radioaktiven Substanzen in den Griff bekommen – die IAEA nennt dabei speziell das Aussickern von verseuchtem Wasser.

Den Abschlussbericht über die Untersuchung will die IAEA innerhalb eines Monats fertiggestellen und der japanischen Regierung vorlegen. (jss)