E-Plus bricht der Gewinn weg

Steigender Preisdruck und Investitionen macht der Netzbetreiber für einen schmerzhaften Gewinneinbruch im ersten Quartal verantwortlich. Auch die niederländische Konzernmutter leidet an Gewinnschwund – und streicht die Dividende.

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Der Mobilfunker E-Plus macht den steigenden Preisdruck im Markt und erhöhte Ausgaben für einen Gewinneinbruch im ersten Quartal 2013 geltend. Der Gesamtumsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,3 Prozent auf 760 Millionen Euro zurück, während das Servicegeschäft mit Mobilfunkdienstleistungen um 6,9 Prozent auf 714 Millionen Euro nachgab. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schrumpfte um stolze 36 Prozent auf 195 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.

Zugleich konnte E-Plus seine Kundenbasis weiter ausbauen. Zum Quartalsende verzeichnete der Mobilfunker 23,947 Millionen Kunden, das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 7,9 Millionen davon sind Vertragskunden (plus 4,3 Prozent). Dabei ging der durchschnittliche Umsatz pro Kunde und Monat um 9 Prozent auf 10 Euro zurück. Ein Prepaid-Kunde bringt E-Plus im Schnitt 5 Euro Umsatz (minus 17 Prozent), ein Vertragskunde 20 Euro (minus 4,8 Prozent). Der Anteil des Datengeschäfts (Internet und SMS/MMS) stieg um 6 Punkte auf 45 Prozent.

E-Plus setzt auf das Datengeschäft und will den Vertragskundenanteil ausbauen, dafür verstärkt der Anbieter seine Anstrengungen, Smartphones und passende Tarifpakete zu vermarkten. "Jetzt bauen wir auch im Vertragskunden-Segment unsere Position aus und steigern unsere Präsenz in den Regionen, in denen wir unterdurchschnittliche Marktanteile haben“, erklärte E-Plus-CEO Thorsten Dirks. Dafür nötige zusätzliche Investitionen belasteten das Ergebnis. "Wir sind bereit, zeitweise wie im abgelaufenen Quartal Rückgänge in der Profitabilität hinzunehmen, um damit aber die Basis für künftiges Umsatzwachstum zu legen."

Unterdessen gehört E-Plus weiter zu den tragenden Säulen seiner Konzernmutter KPN, die Deutschlandtochter steht für rund 80 Prozent des Auslandsgeschäfts der Niederländer. Investitionen in Deutschland lasten aber auch auf dem Quartal der Mutter. KPN meldet für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von knapp 9 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn brach um mehr als die Hälfte auf 140 Millionen Euro ein, die Dividende wurde gestrichen.

KPN steht kurz vor einer Kapitalerhöhung. Das Unternehmen will mit der Ausgabe neuer Anleihen bis zu 3 Milliarden Euro einnehmen. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass KPN und die spanische Telefónica nach Platzierung der Anleihe ihre Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit der deutschen Töchter E-Plus und O2 wieder aufnehmen und intensivieren könnten. Die mögliche Hochzeit der beiden deutschen E-Netzbetreiber ist seit Monaten immer mal wieder auf der Tagesordnung. (vbr)