Tim Cook: "Spannende neue Produkte" ab Herbst

Der Apple-Chef äußerte sich in der Nacht zum Mittwoch in einem Analystengespräch zum letzten Finanzquartal – und gab sich erstaunlich offen. Wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen.

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Apple-Chef Tim Cook hat sich zusammen mit Chief Financial Officer Peter Oppenheimer zu den jüngsten Quartalszahlen geäußert. Bei dem Analystengespräch, das am Dienstagabend deutscher Zeit wie üblich auch im Internet zu hören war, gaben sich die beiden Manager erstaunlich offen, was Apples zukünftige Pläne anbetrifft – unter anderem wurde mitgeteilt, dass es im Herbst eine "spannende" neue Produktkategorie geben wird. Wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen:

  • Apples erster GewinnrĂĽckgang seit zehn Jahren ist trotz neuerlichem Rekordumsatz nicht schön. Grund dafĂĽr ist augenscheinlich, dass Apples Marge schrumpft. Das habe man bewusst so gehandhabt, betonte Tim Cook. So sei das iPad mini besonders attraktiv bepreist worden, um größere Marktsegmente anzusprechen. Die meisten Geräte wĂĽrden an Kunden verkauft, die bislang kein iPad besessen hätten.
  • Die anfänglichen Lieferprobleme beim neuen iMac haben Cook nicht gefallen. Es sei zu frĂĽh gewesen, das Gerät Ende 2012 vorzustellen. "Die Kunden mussten zu lange warten." Während man beim iPad mini trotz anfänglich knapper Bestände noch Millionen Geräte verkaufen konnte, war dies beim iMac nicht der Fall. "Im RĂĽckblick hätte ich mir doch schon gewĂĽnscht, dass wir [den neuen iMac] nach dem Jahreswechsel eingefĂĽhrt hätten. Dann hätten die Kunden nicht so lange ausharren mĂĽssen", so Cook.
  • In China hatte Apple sein bislang bestes Quartal. Der Umsatz lag bei 8,8 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das iPhone werde mittlerweile ĂĽber rund 8000 Verkaufsstellen angeboten, diese wolle man in den nächsten zwei Jahren verdoppeln. Bei den Kunden gibt es laut Cook auch ein deutliches Interesse am gĂĽnstigeren weil älteren iPhone 4. "Das haben wir kĂĽrzlich noch preiswerter gemacht, um es noch attraktiver fĂĽr Erstkäufer zu machen."
  • Tim Cook liebt immer noch keine zu groĂźen Smartphone-Bildschirme. Zum Thema 5-Zoll-Geräte sagte er, die kämen fĂĽr Apple nur in Frage, wenn ihre "Nachteile" ĂĽberwunden werden könnten. Dazu gehöre etwa die Bildschirmqualität. Auch mag Apple nach wie vor das Handling der Riesen-Handys nicht.
  • Was neue Produkte im Sommer – beispielsweise zur WWDC – anbetrifft, dämpfte Cook die Erwartungen. Man habe "Ăśberraschungen" ab dem Herbst geplant, sagte Cook, darunter "spannende" neue Produktkategorien. Auch "im ganzen Jahr 2014" dĂĽrfen sich Kunden auf neue Dinge freuen. Das ist eine erstaunlich offene Aussage – normalerweise nennt Apple keine Termine.
  • Zur Börsenkursentwicklung, die seit dem Höchsstand im September ein Minus von ĂĽber 40 Prozent aufweist, sagte Cook, dass man damit natĂĽrlich nicht zufrieden sei. "Wir wissen, dass wir nicht alle Erwartungen erfĂĽllt haben." Es sei aber frustrierend, dass man angesichts starker geschäftlicher Leistungen mit einem schlechten Kurs konfroniert sei. Apple werde sich weiter auf das Wichtigste konzentrieren: Innovative Produkte zu produzieren. Davon lasse man sich nicht von der Kursentwicklung abbringen.
  • Die um 15 Prozent gesteigerte Dividende samt stark vergrößertem AktienrĂĽckkaufprogramm, das das Größte seiner Art "aller Zeiten" sein soll, wird auch ĂĽber neue Schulden finanziert. Man wolle sein Geld in Apple selbst investieren, sagten Cook und Finanzchef Oppenheimer. Das Unternehmen produziere soviel Cash, dass man genug dafĂĽr habe. Die Schulden dĂĽrfte Apple deshalb machen, weil es ein gĂĽnstigerer Weg ist, die mittlerweile ĂĽber 100 Milliarden Dollar zu nutzen, die an Gewinnen im Ausland lagern – wĂĽrde Apple diese in die USA ĂĽberfĂĽhren, wĂĽrden hohe Steuerzahlungen fällig, die deutlich ĂĽber den fĂĽr Schulden anfallenden Zinsen lägen. Wie hoch die Schulden ausfallen werden, die vermutlich als Bond platziert werden dĂĽrften, soll erst noch kommuniziert werden.
  • Insgesamt hat Apple mittlerweile 144,7 Milliarden Dollar an Barmitteln zur VerfĂĽgung, im Quartal zuvor waren es 137,1 Milliarden. "Wir generieren deutlich mehr Barmittel, als wir fĂĽr unser Geschäft benötigen", sagte Oppenheimer.
  • Der durchschnittliche iPhone-Verkaufspreis sank im Vergleich zum letzten Quartal um 28 Dollar. Das habe daran gelegen, dass es eine hohe Nachfrage nach dem billigeren iPhone 4 gab, sagte Cook.
  • Das iPad-Geschäft wächst ebenso weiter wie das Smartphone-Geschäft. Man sei sehr froh, sich in diesen Märkten zu engagieren, sagte Cook. Das PC-Geschäft auĂźerdem des Mac-Marktes schrumpfe dagegen stark. Er habe selbst noch keinen solchen RĂĽckgang erlebt, sagte Cook.

Weitere Details zum Apple-Analystengespräch mit Cook und Oppenheimer finden sich in den Mitschriften der Kollegen von AppleInsider und Macworld. (bsc)