Smartphones: Samsung setzt sich an der Marktspitze ab

Die Wende auf dem Handymarkt ist vollzogen: Im ersten Quartal wurden erstmals mehr Smartphones als Handys ausgeliefert. Samsung kann sich weiter von Apple absetzen.

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Die proklamierte Wende auf dem globalen Handymarkt ist da: Im ersten Quartal 2013 haben die Hersteller erstmals mehr Smartphones ausgeliefert als Handys. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten des Marktforschungsunternehmens IDC hervor. Demnach wurden in den ersten drei Monaten über 418 Millionen Mobiltelefone ausgeliefert, davon 216 Millionen Smartphones. "Die Leute möchten einen Computer in der Tasche haben", erklärt IDC-Analyst Kevin Restivo die Trendwende. "Die Zeiten, in denen Mobiltelefone in erster Linie für Anrufe und SMS benutzt werden, sind ziemlich bald vorbei."

Der Gesamtmarkt wuchs im Vergleich zum Vorjahr mit 4 Prozent nur noch mäßig, während das Smartphone-Segment über 40 Prozent zugelegt hat. Dabei konnte Samsung mit einem sehr lukrativen Quartal seine Spitzenposition bei Smartphones weiter ausbauen, was zu lasten der Marktanteile von Apple ging. Eins von drei im ersten Quartal ausgelieferten Smartphones ist ein Samsung. Die Südkoreaner haben ihren Absatz im Jahresvergleich um 60 Prozent steigern können und 70,7 Millionen Geräte abgesetzt.

Apple hingegen steigerte den iPhone-Absatz nur noch um 6,6 Prozent und muss sich mit 17 Prozent Marktanteil begnügen; im Vorjahresquartal waren das noch 23 Prozent. Damit hat Samsung seinen einzigen Verfolger weiter distanziert. Dahinter kommt eine ganze Weile nichts, bis dann im einstelligen Prozentbereich LG ein überraschendes Comeback an der Marktspitze hinlegt. Die Südkoreaner konnten ihren Absatz auf 10,3 Millionen Geräte mehr als verdoppeln, was ihnen den dritten Platz und einen Marktanteil von knapp 5 Prozent einbringt. IDC schreibt diesen Erfolg unter anderem dem Nexus 4 sowie den L- und G-Serien zu.

Globaler Smartphonemarkt nach IDC
Hersteller 1. Quartal 2013 1. Quartal 2012 Absatz +/-
Geräteabsatz Marktanteil Geräteabsatz Marktanteil
Samsung 70,7 Mio. 32,7 % 44,0 Mio. 28,8 % +60,7 %
Apple 37,4 Mio. 17,3 % 35,1 Mio. 23,0 % +6,6 %
LG 10,3 Mio. 4,8 % 4,9 Mio. 3,2 % +110,2 %
Huawei 9,9 Mio. 4,6 % 5,1 Mio. 3,3 % +94,1 %
ZTE 9,1 Mio. 4,2 % 6,1 Mio. 4,0 % +49,2 %
Andere 78,8 Mio. 36,4 % 57,5 Mio. 37,7 % +37,0 %
Gesamt 216,2 Mio. 100,0 % 152,7 Mio. 100,0 % +41,6 %
Quelle: IDC Worldwide Mobile Phone Tracker, April 2013

Auf den weiteren Plätzen tummeln sich mit nur wenig Abstand die Chinesen, die ihre großen Ambitionen zuletzt auf dem Mobile World Congress in Barcelona unterstrichen hatten. Huawei konnte seinen Geräteabsatz auf knapp 10 Millionen Stück fast verdoppeln und wird bei IDC mit einem Marktanteil von 4,6 Prozent geführt. Dicht dahinter folgt ZTE mit gut 9 Millionen verkauften Smartphones. Mit einem Wachstum von knapp 50 Prozent kommt der kleinere der chinesischen Hersteller auf gut 9 Millionen Smartphones und einen Marktanteil von 4,2 Prozent.

Beim Blick auf die Marktsituation vor Jahresfrist fällt auf, dass es einige große Namen nicht mehr in die Smartphone-Top-5 von IDC geschafft haben: Der ehemalige Weltmarktführer Nokia muss im Smartphone-Geschäft ganz neu anfangen und backt mit Windows Phone erstmal kleinere Brötchen. Auch Blackberry hat einen Reset hinter sich und hofft mit BB10 auf bessere Zeiten. HTC hat sich unterdessen in seiner Modellpolitik verheddert und will nun mit dem One an alte Erfolge anknüpfen.

Globaler Handymarkt (inkl. Smartphones) nach IDC
Hersteller 1. Quartal 2013 1. Quartal 2012 Absatz +/-
Geräteabsatz Marktanteil Geräteabsatz Marktanteil
Samsung 115,0 Mio. 27,5 % 93,6 Mio. 23,3 % +22,9 %
Nokia 61,9 Mio. 14,8 % 82,7 Mio. 20,6 % -25,1 %
Apple 37,4 Mio. 8,9 % 35,1 Mio. 8,7 % +6,6 %
LG 15,4 Mio. 3,7 % 13,7 Mio. 3,4 % +12,4 %
ZTE 13,5 Mio. 3,2 % 16,2 Mio. 4,0 % -16,5 %
Andere 175,4 Mio. 41,9 % 161,1 Mio. 40,0 % +8,9 %
Gesamt 418,6 Mio. 100,0 % 402,4 Mio. 100,0 % +4,0 %
Quelle: IDC Worldwide Mobile Phone Tracker, April 2013

Auch auf dem Gesamtmarkt führt an Samsung derzeit kein Weg vorbei, jedes Vierte Handy weltweit kommt von den Südkoreanern. Die konnten ihren Absatz um knapp 23 Prozent auf 115 Millionen steigern. Des einen Freud ist des anderen Leid: Nokias Marktanteil bricht weiter ein, der Absatz der Finnen schrumpft um 25 Prozent. Nokia kommt mit knapp 62 Millionen Handys auf einen Marktanteil von fast 15 Prozent. Apple ist mit seinen 37 Millionen iPhones und einem Marktanteil von knapp 9 Prozent auf Platz drei. LG konnte auch im Gesamtbild zulegen und sich mit einem Absatzplus von 12 Prozent einen Platz unter den Top 5 erkämpfen. ZTE komplettiert die Spitzengruppe, musste aber im Vergleich zum Vorjahr Federn lassen. (vbr)