Telefonica und Talkline steigen in UMTS-Poker ein
Die Elmshorner Telefongesellschaft Talkline und die spanische Telefonica wollen um die UMTS-Mobilfunklizenzen in Deutschland mitbieten.
Die Elmshorner Telefongesellschaft Talkline und die spanische Telefonica wollen sich an der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen in Deutschland beteiligen. Telefonica werde sich bei der Bewerbung noch einen Partner suchen, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Grundsätzlich sei man bei allen Geschäften um europäische und lokale Partner bemüht. Besonders wichtig sei jedoch die Zusammenarbeit mit spanischen Partnern, zu denen die Großbanken BBVA und La Caixa gehören.
Telefonica war vor einigen Tagen bei der Auktion um die britischen UMTS-Lizenzen bei einem Gebot von umgerechnet rund zwölf Milliarden Mark aus dem Bieterwettbewerb ausgestiegen. Zuvor hatte sich die Gesellschaft im eigenen Land eine Lizenz gesichert. In Spanien wurden die Rechte im Rahmen eines so genannten Schönheitswettbewerbs vergeben.
GerĂĽchte, nach denen Telefonica konkretes Interesse am britischen Mobilfunkbetreiber Orange habe, der weiter an der Versteigerung der britischen Lizenzen beteiligt ist, wollte der Telefonica-Sprecher nicht kommentieren. Auch machte er keine Angaben darĂĽber, wie viel eine der deutschen Lizenzen der Telefonica Wert sei.
Kurz vor Ablauf der Bewerbungs-Frist am 28. April 2000 gab auch Kim Frimer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Telefongesellschaft Talkline, bekannt, dass sein Unternehmen bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen mitbieten wolle. "Es ist sowohl der ausdrückliche Wunsch des Talkline-Managements, als auch der unserer Gesellschafter Tele Danmark und SBC Communications, dass Talkline auch künftig eine gewichtige Rolle im Mobilfunkmarkt der Zukunft in Deutschland einnimmt", sagte Frimer. "Wir werden alles daran setzen, um ein eigenständiger UMTS-Netzbetreiber zu werden. Wir haben das Know-How, eine Basis von heute mehr als 1,5 Millionen Kunden und das Backing unserer Gesellschafter", erklärte Frimer weiter.
Der Talkline-Chef hofft nun, dass es in Deutschland nicht zu so exorbitant hohen Preisen für eine einzelne UMTS-Lizenz kommt wie in England. "Denn egal, was die Lizenz kostet: Jedes Unternehmen, das eine Lizenz ersteigert, muss weitere Milliarden für das entsprechende UMTS-Netz aufbringen." Die Investitions-Höhe, die Talkline bereit ist zu tätigen, wollte Frimer im Vorfeld nicht nennen. Aber er ließ durchblicken, dass Talkline als Mitglied der Tele Danmark/SBC-Gruppe auch Kooperationsmöglichkeiten habe, also wohl auch ohne eigene UMTS-Lizenz im Highspeed-Mobilfunk mitzumischen gedenkt. Zu Spekulationen um mögliche externe Kooperationspartner nahm der Talkline-Chef keine Stellung.
Um die UMTS-Lizenzen bewerben sich auch die vier deutschen Mobilfunkbetreiber D1, D2, E-Plus, E2 sowie die Allianzen von Mobilcom/France Telecom und debitel/Swisscom. Die Versteigerung wird Anfang Juli von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post durchgeführt. Experten rechnen damit, dass die Unternehmen für eine Lizenz einen zweistelligen Milliarden-Betrag hinblättern müssen. (dz)