Regulierungsbehörde verteidigt Versteigerung von UMTS-Lizenzen

Die Versteigerung von UMTS-Lizenzen sorgt weiter für Streit zwischen den Telekommunikationsfirmen und der Politik.

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  • dpa

Die milliardenschwere Versteigerung von Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration sorgt weiter für Streit zwischen den Telekommunikationsfirmen und der Politik. Während Firmen-Chefs davor warnten, die Milliardenkosten könnten auf den Kunden abgewälzt werden, verteidigte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Versteigerung. Behörden-Chef Klaus-Dieter Scheurle sagte der Börsen-Zeitung, die hohen Summen seien Ausdruck des Marktwertes der Lizenzen. "Die aufgewendeten Mittel sind Zukunftsinvestitionen in einem außerordentlich interessanten Markt, wie sie von jedem anderen Unternehmen in anderen Branchen auch getätigt werden", erklärte Scheurle.

Hans-Burghardt Ziermann, Mitglied der Geschäftsführung von VIAG Interkom, bezeichnete einem Bericht des Focus zufolge die Versteigerung dagegen als "technologiefeindlich". Die Grundgebühr für einen UMTS-Anschluss werde den Kunden 50 Mark kosten. Auch Telekom-Chef Ron Sommer hatte zuvor davor gewarnt, dass die hohen Summen letztlich auf den Kunden abgewälzt würden. Er hatte die unterschiedliche Vergabeverfahren in Europa heftig kritisiert und bemängelt, dass Lizenzen in einigen Ländern verschenkt, in anderen milliardenschwer erkauft werden müssten.

Der Bund will Mitte dieses Jahres vier bis sechs Lizenzen für den neuen UMTS-Standard (Universal Mobile Telecommunication System) versteigern, der den schnellem Zugriff auf das Internet und Multimedia auch per Handy ermöglicht. In Großbritannien, wo derzeit fünf Lizenzen versteigert werden, boten die beteiligten Unternehmen zuletzt insgesamt 22,2 Milliarden Pfund (rund 73 Mrd DM) für fünf Lizenzen. In Deutschland will allein Mobilcom bis zu 24 Milliarden DM für eine Lizenz ausgeben, hatte Mobilcom-Chef Gerhard Schmid angekündigt.

Scheurle hält das Verfahren für ausgesprochen transparent. Es sei "allemal besser als ein so genannter Schönheitswettbewerb, bei dem in behördlichen Prüfungen nach nicht immer ganz transparenten Maßstäben eine Auswahl getroffen wird". Ron Sommer hatte auf einer Pressekonferenz gesagt, während in einigen Ländern die Lizenzen der dritten Mobilfunkgeneration durch einen "Schönheitswettbewerb verschenkt" würden, müssten in Großbritannien gigantische Preise gezahlt werden. "UMTS ist keine Experimentierbude, sondern eine der wichtigsten Zukunftstechnologien", sagte Sommer.

Spekulationen zufolge könnte Bundesfinanzminister Eichel durch die Versteigerung der Lizenzen in diesem Jahr bis zu 120 Milliarden DM einnehmen. Für die deutschen Lizenzen läuft Ende April die Bewerbungsfrist ab. Neben den deutschen Mobilfunkbetreibern haben auch ausländische Firmen wie die spanische Telefonica oder MCI/Worldcom Interesse signalisiert. Beobachtern zufolge wird der deutsche Markt mit mehr als 82 Millionen Einwohnern heißer umkämpft sein als andere. (dpa) (jk)