re:publica: Bobs für Online-Aktivisten

Blogger sind die unerschütterlichen Optimisten, die den Kampf gegen Zensur und Uterdrückung aufgenommen. Auf der re:publica wurden wie in den vergangenen Jahren einige Online-Aktivisten mit den "Bobs" geehrt.

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Von
  • Detlef Borchers

Blogs mögen in Deutschland so an den Rand gedrängt sein, dass Sascha Lobo als Leithammel der Szene die Parole Zurück zum Blog ausgeben muss, doch international spielen sie nach wie vor eine eminent wichtige Rolle. Hier sind Blogger die unerschütterlichen Optimisten, die den Kampf gegen die Zensur aufgenommen haben und fortführen. Wie in den vergangenen Jahren wurden im Rahmen der re:publica internationale Aktivisten mit der Verleihung der von der Deutschen Welle initiierten "Bobs" Best of Online Activism 2013 geehrt. Eine internationale Jury und Internetnutzer hatten über die Preisvergabe in 17 Kategorien abgestimmt.

Die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez konnten den Preis für das beste Blog 2008 fünf Jahre später persönlich in Berlin entgegennehmen.

(Bild: heise online/Borchers)

Den Preis für das beste Blog erhielt in diesem Jahr der chinesische Blogger und Buchautor Li Chengpeng für seine Beschäftigung mit der Korruption in China. Sein Blog zählte im vergangenen Jahr rund 300 Millionen Besucher. In Berlin wurde zudem die Verleihung der Auszeichnung für das beste Blog 2008 nachgeholt: Die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez, die vor fünf Jahren gewonnen hatte, konnte ihren Preis persönlich entgegennehmen, nachdem Kuba ihr Ausreiseverbot aufgehoben hatte.

Neben solch vergleichsweise berühmten Bloggern kamen in diesem Jahr auch Newcomer zum Zug: Mit Fabikouassi’s Blog gewann das Blog der jungen Menschenrechtsaktivistin Fabi Kouassi, die über die vielen Versuche in Togo berichtet, unabhängigen Journalismus zu unterdrücken. Sie gewann den Spezialpreis von Reporter ohne Grenzen.

Auch nach China geht die Auszeichnung für technische Innovation an Freeweibo.com. Der Dienst liefert Statistiken über das größte chinesische soziale Netzwerk Sinaweibo. Anhand der Listen können sich Nutzer darüber informieren, was die chinesischen Behörden aktuell zensieren.

Mit dem Projekt Infolady gewann ein Netzaktivismus der ganz anderen Art aus Bangladesh einen Preis. Mit Laptops, Smartphones und Solaranlagen ziehen junge Frauen mit dem Fahrrad über das Land und sprechen mit den Landfrauen. Ihre Fragen und Probleme, auch in medizinisch heiklen Dingen, geben sie an das Hauptquartier weiter, wo rund um die Uhr Experten sich um eine Antwort bemühen.

Mit der marokkanischen Jugendinitiative 475 gewann ein weiteres Projekt, das Frauen helfen will, den Preis in der Kategorie Social Activism. §475 ist ein marokkanisches Gesetz, das einen Vergewaltiger straffrei stellt, wenn er sein Opfer heiratet. Schließlich gewann mit dem auf der re:publica anwesenden Tactical Technology Collective eine Truppe von Netzaktivisten in der Kategorie des kreativsten und originellsten Internet-Angebotes. Ihr Lernspiel Me and my Shadow versucht, praktische Tipps zu geben, wie Datenspuren vermieden werden können.

Update 8.5. 10:50: Korrektur 300 Millionen Besucher statt 300.000. (vbr)