Wie Gollum zu Gollum wurde

Die schillerndste digitale Filmfigur der jüngeren Geschichte kam im "Hobbit" wieder in die Kinos und jetzt auf DVD. Technology Review schreibt über die technischen Hintergründe.

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Er schimpft oder jammert in einer Tour, ist verschlagen und hinterhältig, besitzt einen viel zu großen Kopf und groteske Glupschaugen. Trotzdem hat er es zu einer der schillerndsten Filmfiguren der jüngeren Kinogeschichte gebracht: Gollum, der Neben-Bösewicht aus der 2001 bis 2003 erschienenen Fantasy-Trilogie "Herr der Ringe". Im letzten Dezember kam Gollum zurück ins Kino – und zwar im Film "Der kleine Hobbit", der nun auch auf DVD vorliegt. Auch diesmal setzte Regisseur Peter Jackson nicht nur künstlerische, sondern auch technische Maßstäbe, berichtet Technology Review in einem Online-Report zu den Spezialeffekten in dem Kassenschlager.

Schon mit den ersten Streifen war der Neuseeländer seiner Zeit weit voraus, was die digitale Nachbearbeitung betraf – jeder der drei Filme bekam einen Oscar für seine visuellen Effekte. Hinter Gollum steckt die gelungene Zusammenarbeit von Mensch und Maschine: Die Bewegungen stammen vom britischen Schauspieler Andy Serkis, seine ausgemergelte Gestalt erhielt Gollum aber vom Computer. Dahinter steht die neuseeländische Firma Weta Digital, die Jackson damals mit einem Budget von 20 Millionen Dollar für alle drei Teile ausgestattet hat. Auch beim Hobbit bringt Weta Fachwelt wie Publikum abermals zum Staunen. Wie hoch das Budget diesmal war, darüber gibt Jackson keine Auskunft.

In der Praxis musste sich Darsteller Serkis einmal mehr in einen Anzug mit Markierungspunkten zwängen. Kameras und entsprechende Software verfolgten die Punkte und übertrugen ihre Bewegungen auf ein digitales Körpermodell. Dieses Prinzip wurde schon in den achtziger Jahren entwickelt, aber die Weta-Leute führten es ein ganzes Stück weiter: Um die Haut realistischer wirken zu lassen, wälzten sie Anatomiebücher und modellierten Muskelstränge, Venen und Arterien so, als würde tatsächlich Blut durch Gollums Adern fließen. Die Mimik war damals allerdings ausschließlich Sache von Computeranimatoren in der Postproduktion, Andy Serkis lieferte nur die Körperbewegung.

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(bsc)