Untersuchung belegt vermehrten Energiebedarf bei Zeitumstellung

Laut einer umfangreichen statistischen Untersuchung von US-Wissenschaftlern liegt der zusätzliche Energiebedarf bei der Einführung der Sommerzeit zwischen ein und vier Prozent.

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Der zusätzliche Energiebedarf bei der Einführung der Sommerzeit liegt zwischen ein und vier Prozent. Das haben US-Wissenschaftler nach einer umfangreichen statistischen Untersuchung herausgefunden. Für ihre Untersuchung haben Matthew Kotchen und Laura Grant von der University of California, Santa Barbara die Stromzählerstände von rund sieben Millionen Haushalten im US-Bundesstaat Indiana über einen Zeitraum von drei Jahren ausgewertet.

Der US-Bundesstaat Indiana bot optimale Voraussetzungen für die Untersuchung, weil dort die Sommerzeit erst vor zwei Jahren flächendeckend eingeführt wurde. Zuvor hatten sich nur 15 der 92 Counties an der Umstellung beteiligt. Kotchen und Grant wollten diesen Systemwechsel nutzen, um die oftmals verwendete These zu prüfen, die Umstellung auf Sommerzeit spare Energie. Ihr Ergebnis: Der Energieverbrauch mit Zeitumstellung ist deutlich höher als ohne. Die Zeitumstellung hat die Rechnungen für elektrische Energie um zusammen 8,6 Millionen US-Dollar (rund 5,7 Millionen Euro) erhöht. Dazu kommen "soziale Kosten" in Form von erhöhter Umweltbelastung von 1,6 bis 5,3 Millionen Dollar pro Jahr.

In Europa gab es bereits 2000 im Zuge einer EU-weiten Regelung zur einheitlichen Einführung der Sommerzeit eine ähnliche Diskussion, weil auch hier Untersuchungen ergeben hatten, dass sich die These vom Energiespareffekt nicht halten ließ. Eine EU-weit einheitliche Sommerzeit wurde von der EU-Kommission jedoch trotz aller Kritik als notwendig erachtet, "um Hindernisse für den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Personen zu beseitigen und ein reibungsloses Funktionieren aller Verkehrsbereiche zu gewährleisten". Zudem begünstige die Sommerzeit "alle möglichen Freizeitbeschäftigungen, da diese nun bei Tageslicht ausgeübt werden können". (wst)