Buycott: App klärt beim Einkauf auf

Welche Konzerne oder Interessengruppen hinter einem Produkt stehen, ist normalerweise schwer herauszufinden. Die App Buycott ermittelt nun per Barcode-Scan, wen man mit einem Einkauf unterstützt.

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Von
  • Hannes A. Czerulla

Buycott zeigt die komplizierten Firmen-Strukturen, die hinter den Produkten stecken.

(Bild: Google Play)

Im Supermarkt erkennt der Konsument normalerweise nicht, welche Konzerne und Interessengruppen hinter den Marken der Produkte stehen. Die kostenlose App Buycott soll dem Käufer nun zeigen, welche Firma das Produkt hergestellt hat, zu welchem Konzern sie eventuell gehört, mit wem sie verflochten ist und welche politischen Anliegen sie hat. Außerdem zeigt Buycott unter anderem Telefonnummer und Adresse des Unternehmens – letztere auf Google Maps.

Dazu scannt man per Smartphone-Kamera den Barcode eines Produkts. Im Kurztest funktionierte das auch mit einigen deutschen Lebensmitteln. Um bestimmten Konzernen oder Gruppierungen aus dem Weg zu gehen, kann der Nutzer mittels der App Kampagnen beitreten, die automatisch melden, wenn der Hersteller eines gescannten Produkts gegen die Richtlinien des Users verstößt – sich beispielsweise gegen gleichgeschlechtliche Ehen engagiert oder Tierschutzrechte missachtet.

Das Projekt und die App Buycott hat die Politikerin und IT-Expertin Darcy Burner angeregt, eine ehemalige Microsoft-Managerin. Als Auslöser für die Entwicklung der Software gilt die Konferenz Netroot Nation 2012. Dort diskutierten Teilnehmer als Beispiel über eine Klopapiermarke, mit deren Kauf man indirekt den rechten Flügel der US-Republikaner finanziere. Das Toilettenpapier stammt nämlich vom Unternehmen Koch-Industries und die Inhaber Charles G. Koch und David H. Koch gelten als wichtige Geldgeber der Republikaner.

Die Entwickler legen Wert darauf, dass Buycott keine Bewertungen oder Kaufempfehlungen gibt. Es ginge um die reine Information und darum, dem Konsumenten zu helfen, eine wohlüberlegte Kaufentscheidung zu treffen. Derzeit gibt es Buycott für das iPhone und iPod Touch in Apples App Store; eine Android-Version soll in Kürze folgen. Später sollen auch die Nutzer selbst Produkte per Scan hinzufügen können. (hcz)