Lernalgorithmus hilft beim Tierschutz

Britische Forscher nutzen eine Bilderkennungssoftware, um den Bestand seltener Pinguine zu überwachen.

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Forscher an der Bristol University, die eine Kolonie seltener Pinguine auf einer abgelegenen südafrikanischen Insel untersuchen, setzen eine fortschrittliche Bilderkennungssoftware ein, um einzelne Tiere zu identifizieren und ihre Bewegungen zu überwachen. Arbeitet die Technik wie erhofft, könnte sie Tierschützern künftig unschätzbare Dienste erweisen.

Die von den Wissenschaftlern verwendete Technik wurde eigentlich zur Erfassung menschlicher Gesichter entwickelt. Auf diesem Gebiet wurden in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Das "Penguin Recognition Project" ist das erste Großvorhaben seiner Art, das solche Bilderkennungssysteme einsetzt, um eine ganze Tierpopulation in ihrem natürlichen Lebensraum zu katalogisieren, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Robben Island ist die Heimat von rund 20.000 afrikanischen Pinguinen, einer bedrohten Spezies, die im vorigen Jahrhundert 90 Prozent ihres Bestandes einbüßte. Die Forscher aus Bristol installierten zur Erfassung der Tiere mehrere Kameras auf Wegen, die von den Watschlern besonders oft genommen werden. Die Software registriert das fingerabdruckartige Muster aus schwarzen und weißen Federn und nutzt es, um die Tiere zu unterscheiden. Durch das Tracking einzelner Pinguine über einen längeren Zeitraum hinweg wollen die Forscher herausfinden, wie lange sie leben, wie oft sie Junge bekommen und zu welcher Zeit des Jahres sie am stärksten gefährdet sind.

Das System verwendet recht günstige Komponenten: Herkömmliche Überwachungskameras, die an Laptops angeschlossen sind und über ein WLAN-Funknetz kommunizieren. Hinzu kommen noch eine Stromquelle und eine Außenanbindung, mit der die Daten an einen zentralen Server übertragen werden. Das gesamte System arbeitet anschließend draußen in der Natur, ohne dass ein Mensch eingreifen müsste. In einer vierwöchigen Beobachtungsphase könne die Technik nahezu alle Tiere einer Kolonie erfassen, sagen die Forscher. Von Hand dauere dies wesentlich länger oder sei gar unmöglich.

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(bsc)