Zweiter Mobilfunkbetreiber führt in der Schweiz LTE ein

Nach Swisscom hat nun auch Orange sein 4G-Mobilfunknetz in der Schweiz eingeführt. Doch LTE ist nicht gleich LTE – jedenfalls, wenn man die Tarife und technischen Details betrachtet.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tom Sperlich
  • Dusan Zivadinovic

Als zweiter Schweizer Mobilfunkbetreiber gab Orange am Dienstag bekannt, dass er – etwas früher als geplant – allen seinen Kunden die Nutzung seines LTE-Netzes in vollem Umfang eröffnet. Das bezieht sich auf alle Tarife des Unternehmens, also auch auf Prepaid-Kunden. Auch Swisscom will sein LTE-Netz für Prepaid-Kunden öffnen, jedoch erst für Anfang Juli.

Wàhrend Swisscom die maximale Down- und Uplinkrate seines LTE-Netzes exklusiv für Nutzer des Tarifs NATEL infinity XL reserviert, macht Orange in dieser Hinsicht keinen Unterschied zwischen den Tarifangeboten. Freilich erreicht Swisscom mit seinem Netz brutto bis zu 150 MBit/s, während es bei Orange brutto bis zu 100 MBit/s sind. Im Uplink seien laut Orange brutto bis zu 22 MBit/s möglich; Swisscom akzeptiert im Uplink derzeit nicht mehr als 10 MBit/s. Das auf Datenvolumen ausgelegte Preismodell von Orange beginnt bei monatlich 15 Franken (12 Euro) mit einem Volumen von 1 GByte.

Bei den Surf-Paketen mit 1 GByte und 3 GByte Volumen erhalten die Kunden bei 90 Prozent und bei 100 Prozent des erreichten Volumens einen Hinweis per SMS. Nach Überschreiten des bereits bezahlten Volumens kostet jedes weitere MByte 0,10 CHF. Beim Surf-Paket mit 10 GByte wird nach Überschreiten des Inklusivvolumens die Geschwindigkeit gedrosselt; Orange erklärte jedoch nicht, welche Datenrate dann noch zur Verfügung steht. Das Unternehmen hat zum Start acht LTE-fähige Smartphones, Tablets und Router-Dongles im Lieferprogramm.

Erste LTE-Basisstationen hat Orange bereits Mitte April in Betrieb genommen, obschon noch nicht für den öffentlichen Verkehr. Orange ist zur Einführung in 107 Gemeinden der Schweiz mit LTE präsent. Das Netz erreicht rund 35 Prozent der Bevölkerung – darunter die zehn größten Städte sowie fünf Skigebiete und drei Flughäfen. In diesen Bereichen stünde das Mobilfunknetz der vierten Generation (4G) laut Orange bis zu 90 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung; einige wenige Orte seien mit 70 Prozent etwas schlechter abgedeckt, heißt es. Mit fortschreitendem Ausbau will Orange bis Ende 2013 rund 70 Prozent der gesamten Schweizer Bevölkerung erreichen und den Downlink auf bis zu 150 MBit/s hochschrauben. Dafür erhöht Orange im zweiten Halbjahr seine Investitionen um 25 Prozent auf rund 100 Millionen Franken (rund 80 Millionen Euro).

Frequenzband Orange Sunrise Swisscom
800 MHz 20 20 20
900 MHz 10 30 30
1800 MHz 50 40 60
2,1 GHz 40 20 60
2,6 GHz 40 50 40
2.6 GHz TDD 0 0 45
Preis (Schweizer Franken) 154.702.000 481.720.000 359.846.000

Bei der Versteigerung alter und neuer Mobilfunkfrequenzen Anfang 2012 hat Orange je nach Sichtweise passabel oder sehr gut abgeschnitten – der Spektrumsumfang ist gegenüber den beiden Mitbewerbern kleiner, aber die Ausgaben waren deutlich geringer. Die Bänder bei 2100 und 900 MHz setzt Orange derzeit für UMTS ein. (dz)